Mit der Einführung neuer Maßnahmen verschärfen nordeuropäische Länder die Kontrolle über russische Öltanker, die durch europäische Gewässer navigieren. Diese sollen künftig ihren Versicherungsschutz nachweisen, um möglichen Sanktionen zu entgehen. Im Fokus stehen vor allem ältere Schiffe des sogenannten "Schattenfuhrparks" Russlands. Die neuen Regelungen, auf die sich die nordeuropäischen Staaten im Rahmen einer Konferenz in Tallinn geeinigt haben, sehen vor, dass maritime Behörden bei der Durchfahrt durch den dänischen Sund, den Finnischen Meerbusen sowie zwischen Schweden und Dänemark verstärkt Versicherungsnachweise anfordern. Länder wie Großbritannien, Dänemark, Schweden, Polen, Finnland und Estland beteiligen sich an dieser Initiative. Sollten Schiffe nicht ausreichend versichert sein oder Anfragen unbeantwortet lassen, könnten sie auf zukünftigen Sanktionslisten landen. Diese Maßnahmen verstärken den Druck auf Moskaus Flotte, die oft auf unbekannte oder gar keine Versicherer setzt. Der Hintergrund ist auch eine Sanktion der G7, die westlichen Versicherern verbietet, Schiffe über einer Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel Rohöl zu versichern. Der Schutz der Küsten vor hohen Kosten im Falle einer Ölkatastrophe ist von zentraler Bedeutung. Bereits im Vorjahr hatten britische und estnische Behörden zahlreiche Schiffe zu ihren Versicherungsnachweisen befragt. Zudem verbot die EU kürzlich dutzenden weiteren Schiffen aus der Schattenflotte den Zugang zu ihren Häfen. Solche Aktionen erhöhen die Kosten für Russland, weiterhin unversicherte Tanker einzusetzen, und demonstrieren die Entschlossenheit der EU, illegale Praktiken einzudämmen.