19. September, 2024

Technologie

Nordisches Aufbäumen im Batterie-Markt: Kann Northvolt Europas Hoffnungen erfüllen?

Nordisches Aufbäumen im Batterie-Markt: Kann Northvolt Europas Hoffnungen erfüllen?

Die Batterieindustrie in Europa steht unter enormem Druck, und kein Unternehmen symbolisiert diese Herausforderung so sehr wie Northvolt. Ursprünglich als Vorreiter im europäischen Wettstreit gegen China und die USA konzipiert, kämpft das schwedische Unternehmen nun darum, den Rückstand aufzuholen.

Northvolt ist bislang das erfolgreichste europäische Start-up in der Kapitalakquise und konnte mehr als 15 Milliarden Dollar an Eigenkapital, Fremdkapital und staatlicher Unterstützung sichern. Doch trotz dieses beeindruckenden Erfolgs sucht das Unternehmen verzweifelt nach Mitteln, um die Produktion in seiner Gigafabrik in Skellefteå, Nordschweden, zu steigern. Parallel dazu wird an anderen Projekten gespart, und es stehen Arbeitsplatzkürzungen im Raum.

Lars Lysdahl von Rystad Energy betont die extremen Herausforderungen, die besonders in der Batterieproduktion bestehen. Der „Valley of Death“ für Start-ups ist hier besonders tief, und der Wettbewerb aus China ist intensiv. Diese Probleme betreffen nicht nur Northvolt, sondern die gesamte europäische Batteriewirtschaft. Die Europäische Kommission hat den Sektor schließlich als industrielles Kernstück anerkannt, um die Fahrzeugindustrie auf den Übergang zur Elektromobilität vorzubereiten.

Am selben Tag, an dem Mario Draghi seinen Bericht zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit vorlegte, stellte Northvolt seine Pläne drastisch zurück. Das Unternehmen sucht nun nach Käufern und Partnern für seine Geschäfte in den Bereichen Materialien, Recycling und Energiespeicherung.

In Skellefteå, das aufgrund der reichen Vorkommen an erneuerbarer Energie als Standort gewählt wurde, produziert Northvolt derzeit erheblich weniger als die jährliche Kapazität von 16 Gigawattstunden. In 2023 wurden weniger als 1GWh erreicht, was nur rund 17.000 Autos antreiben könnte. CEO Peter Carlsson erklärte, dass 2025 eine Handvoll Gigawattstunden möglich sein sollten und strebt bis 2026 die Erreichung der Rentabilität an.

Doch der lange Weg zur Produktionssteigerung und die Konkurrenz asiatischer Hersteller wie CATL und BYD führen zu erheblichen finanziellen Belastungen. Schweden hat eine staatliche Rettungsaktion für Northvolt ausgeschlossen, während das Unternehmen weiterhin massive Unterstützung durch private Investoren erhält.

Bei all diesen Herausforderungen kommt es zu einer entscheidenden Frage: Kann Europa im globalen Wettstreit um die Batterietechnologie bestehen? Die Antwort darauf könnte entscheidend sein für die Zukunft zahlreicher Industriezweige und Arbeitsplätze.