Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, einst als große Hoffnung für die europäische Automobilbranche gehandelt, steht vor einer ungewissen Zukunft. Möglicherweise drohen dem Unternehmen der Gang vor die Gläubiger nach US-amerikanischem Muster oder gar die Insolvenz. Die Entscheidung, wie es mit Northvolt weitergeht, könnte in den nächsten Tagen fallen, nachdem kürzlich Gespräche über ein Rettungspaket gescheitert sind. Trotz intensiver Bemühungen um eine kurzfristige Finanzierungsvereinbarung erwägt das Unternehmen auch andere Optionen, da die Zeit drängt. Northvolt hat über 15 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln von namhaften Unternehmen wie Volkswagen, Goldman Sachs, Siemens und JPMorgan erhalten und Zuschüsse aus Kanada und Deutschland für sich verbuchen können. Mit ambitionierten Plänen hatte sich die Firma als europäische Antwort auf die asiatische Dominanz in der Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge positioniert. Dennoch hat Northvolt Schwierigkeiten, die Produktion in der subarktischen Fabrik in Skellefteå im Norden Schwedens auf das angestrebte Niveau zu steigern. Ein großes Hindernis zeigte sich, als BMW kürzlich einen Vertrag im Wert von 2 Milliarden US-Dollar zurückzog. Um die Produktion zu fokussieren, hat Northvolt bereits ein Viertel der Stellen in Schweden abgebaut und die Arbeit an zahlreichen Projekten reduziert. Die schwedische Mitte-Rechts-Regierung lehnt einen staatlichen Rettungsplan für das Unternehmen ab, und auch einige private Anteilseigner zweifeln daran, weiteres Geld in das defizitäre Unternehmen zu investieren. Ein Sprecher der an den Verhandlungen beteiligten Investoren deutete darauf hin, dass eine Insolvenz schon nächste Woche wahrscheinlich sei und der Wert ihrer Investition bereits abgeschrieben wurde. Northvolt selbst verweigert jegliche Spekulationen über den weiteren Verlauf. Bis zum Abschluss der strategischen Überprüfung werden weiterhin alle Optionen geprüft, so das Unternehmen. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiter berichten unterdessen von internen Problemen, die von Missmanagement und mangelhaften Sicherheitsstandards bis hin zu unausgereifter chinesischer Technik reichen.