Der Nord-Ostsee-Kanal nahm im Jahr 2024 einen signifikanten Rückgang der transportierten Ladungsmenge auf. Das Volumen verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent und belief sich auf knapp 75,6 Millionen Tonnen. Im Jahr davor lagen die Zahlen bei etwa 77,1 Millionen Tonnen. Der Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt, Heiko Böschen, betont dabei die internationalen Krisen als Einflussfaktoren auf die Handelswege und Warenbewegungen. Insbesondere der russische Angriffskrieg wirkt sich aus: Während 2021 noch 14,2 Millionen Tonnen von und nach russischen Häfen transportiert wurden, sank diese Zahl 2024 drastisch auf 2,3 Millionen Tonnen. Parallel dazu stellt sich ein bemerkenswerter Trend ein, da die Anzahl der Schiffe zwischen Nord- und Ostsee um fast 6,73 Prozent auf 24.866 gesunken ist, während die Schiffgrößen weiterhin zunehmen. Die Bruttoraumzahl, also die rechnerische Gesamtgröße, stieg von 5.476 auf 5.688, was darauf hinweist, dass die Schifffahrt verstärkt auf größere Frachter setzt. Positiv stimmen die umfangreichen Investitionen in den Nord-Ostsee-Kanal. Mit 297 Millionen Euro wurden in diesem Jahr so hohe Mittel wie seit Jahrzehnten nicht mehr in Sanierung und Ausbau des Kanals gesteckt, erklärt Karsten Thode, Leiter des Dezernats Management Küste. Besondere Beachtung findet die bevorstehende Inbetriebnahme der fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, die für Ende 2026 geplant ist. Auch der Neubau der Schleusen in Kiel-Holtenau, der auf 650 Millionen Euro veranschlagt ist, wird das kommende Jahrzehnt über begleiten.
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Nord-Ostsee-Kanal: Weniger Ladung, aber größere Schiffe und hohe Investitionen
