Nokia meldet sich zurück – mit Zahlen, die selbst Optimisten überraschen. Der finnische Telekommunikationsausrüster konnte im letzten Quartal ein operatives Gewinnplus von 38 Prozent verbuchen. Analysten hatten mit weniger gerechnet, doch die starke Nachfrage aus Nordamerika und Indien sorgte für einen Umsatzanstieg um zehn Prozent auf 5,98 Milliarden Euro. Die in Frankfurt gelistete Nokia-Aktie legte daraufhin um bis zu zwei Prozent zu.
Nordamerika und Indien als Wachstumstreiber
Der US-Markt erweist sich für Nokia als Glücksfall. Große Netzbetreiber investieren massiv in den Ausbau ihrer Infrastrukturen, und der skandinavische Konzern profitiert davon direkt. Auch in Indien scheint die Nachfrage nach Telekommunikationstechnik wieder anzuziehen – ein Markt, in dem sich Nokia über Jahre schwergetan hatte.
„Ich bin optimistisch, dass dieser Trend 2025 anhalten wird“, erklärte Nokia-Chef Pekka Lundmark bei der Bilanzvorlage. Die Prognose für das laufende Jahr liegt bei einem Betriebsergebnis zwischen 1,9 und 2,4 Milliarden Euro.
Konkurrenzkampf mit Ericsson und Huawei
Nokias Hauptkonkurrenten schlafen nicht. Besonders Ericsson hat sich in Nordamerika gut positioniert und meldete zuletzt ebenfalls zweistellige Wachstumsraten. Während Nokia und Ericsson vom Rückzug Huaweis in westlichen Märkten profitieren, bleibt die Konkurrenz in Asien und anderen Regionen hoch.
Doch ein großer Erfolg gibt Nokia Rückenwind: Im November sicherte sich das Unternehmen einen prestigeträchtigen Auftrag der Deutschen Telekom. Die Finnen bauen für den Bonner Konzern ein Mobilfunknetz mit über 3.000 Standorten – nach dem OpenRAN-Standard, der als Zukunftstechnologie im Mobilfunk gilt.
Kann Nokia die Trendwende nutzen?
Der Gewinnsprung ist ein starkes Signal, aber die Frage bleibt: Kann Nokia das Momentum halten? Die Telekommunikationsbranche ist von hohen Investitionszyklen geprägt – was heute boomt, kann morgen stagnieren. Zudem kämpft der Konzern mit den Nachwehen einer jahrelangen Schwächephase, in der er technologisch und strategisch oft hinterherhinkte.
Der Optimismus von CEO Lundmark ist nachvollziehbar, doch Nokia muss in den kommenden Quartalen beweisen, dass der Aufwärtstrend von Dauer ist. Anleger beobachten vor allem die Profitabilität und die weiteren Marktanteilsgewinne in Nordamerika.