Der japanische Automobilhersteller Nissan sieht sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die zu einer drastischen Senkung seiner Gewinnprognosen und zu weitreichenden Restrukturierungsmaßnahmen führen. Das Unternehmen kündigte an, seine Jahresprognose für den operativen Gewinn von ursprünglich 500 Milliarden Yen auf 150 Milliarden Yen herabzusetzen. Diese Ankündigung erfolgte vor dem Hintergrund sinkender Verkaufszahlen in wichtigen Märkten und einem intensiven Wettbewerb durch aufstrebende Elektrofahrzeug-Hersteller wie Tesla und BYD. Nissan plant, seine Produktionskapazität weltweit um 20 Prozent zu reduzieren und 9.000 Stellen abzubauen. Zudem beabsichtigt das Unternehmen, seinen Anteil an Mitsubishi Motors um 10 Prozent zu verringern, was ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung ist. Bereits im dritten Quartal verfehlte Nissan mit einem Gewinn von 32 Milliarden Yen die Analystenerwartungen und bleibt damit weit hinter den Vorjahreszahlen zurück. Unter der Leitung von CEO Makoto Uchida, der seit 2019 im Amt ist und mit der Aufgabe betraut wurde, die Marke nach dem Abgang von Carlos Ghosn wieder auf Kurs zu bringen, befindet sich Nissan mitten in einem dreijährigen Umstrukturierungsprozess. Trotz vorheriger Prognoseanpassungen kämpft das Unternehmen weiterhin mit rückläufigen Absatzzahlen insbesondere in China, Japan und Nordamerika. Zwar verfolgt Uchida ehrgeizige Pläne, die Modellpalette um Elektrofahrzeuge zu erweitern und Partnerschaften zu schließen, um bis 2027 eine Million zusätzliche Fahrzeuge zu verkaufen. Doch Analysten bemängeln die fehlende Innovationskraft in Nissans neuem Modellportfolio, insbesondere im Bereich der Hybridfahrzeuge, was angesichts der abnehmenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen problematisch erscheint. Nissans Bemühungen, sich im herausfordernden chinesischen Markt zu behaupten, bleiben schwierig. Angesichts eines Nachfragerückgangs hat Nissan bereits die Produktion in einem Werk in Changzhou eingestellt. Die bereits gesenkte Produktionsprognose von 3,65 Millionen Fahrzeugen für das laufende Geschäftsjahr könnte angesichts der erneut rückläufigen Verkaufszahlen kaum erreichbar sein.