Angesichts der jüngsten Verlustmeldungen sieht sich Nissan in einer "extrem schwierigen Situation", wie CEO Makoto Uchida erklärte. Mutige Restrukturierungsmaßnahmen sollen Abhilfe schaffen. Das Unternehmen plant nicht nur eine Reduzierung seiner Jahresprognosen bezüglich Umsatz und Betriebsergebnis, sondern will auch drei Milliarden Dollar einsparen. Diese Einsparung umfasst eine drastische Kürzung der Mitsubishi-Beteiligung und die Streichung von 9.000 Arbeitsplätzen aus der weltweiten Belegschaft von über 133.000 Mitarbeitern.
Hideyuki Sakamoto, Chief Monozukuri Officer bei Nissan, verteidigte den umstrittenen Schritt der Produktionsoptimierung. Die geplante Reduktion der maximalen Betriebskapazität der 25 Fahrzeugproduktionslinien um 20 Prozent solle die Effizienz steigern und Kosten sparen. Dies soll durch eine Anpassung der Taktzeiten und Schichtmuster erreicht werden.
Ein Bericht der Financial Times wirft ein weiteres Licht auf die prekäre Lage: Unbekannte hochrangige Funktionäre in der Nähe von Nissan warnen vor der Dringlichkeit, innerhalb der nächsten 12 bis 14 Monate einen Ankerinvestor zu finden. "Es wird hart, aber wir brauchen Japan und die USA, um Cash zu erzeugen", sagte ein hochrangiger Beamter der FT.
Diese Krise ist eng mit dem Verkauf von Renaults massivem Anteil an Nissan verbunden. Der französische Autobauer hielt einst bis zu 46 % der Anteile, hat seinen Anteil mittlerweile jedoch auf unter 36 % reduziert. Neue langfristige Investoren, wie Banken oder große Versicherungsgruppen, sollen als Ersatz für Renaults Anteile gewonnen werden.
Bereits diesen Monat haben die drastischen Schritte von Nissan das Interesse des in Singapur ansässigen aktivistischen Investmentfonds Effissimo Capital Management sowie der in Hongkong ansässigen Oasis Management Group geweckt. Diese Akteure sind bekannt dafür, große japanische Konzerne umzukrempeln. Oasis hatte zuvor Nintendo dazu bewegt, im Mobile-Gaming-Bereich aktiv zu werden, was der beliebten App Pokémon Go zum Durchbruch verhalf. Effissimo erzielte einen bedeutenden Erfolg, als ihre proaktive Investition in Toshiba 2023 in einem Buyout resultierte.