Der ambitionierte Vorstoß von Nippon Steel, seine Präsenz auf dem US-amerikanischen Markt durch den Kauf von United States Steel zu erweitern, ist an einem entscheidenden Hindernis gescheitert. Präsident Joe Biden hat diesen Zusammenschluss blockiert, was die beiden Unternehmen zu juristischen Gegenmaßnahmen veranlasst hat. Der Übernahmeversuch sollte der japanischen Firma helfen, im globalen Stahlsektor besser mit dem Branchenriesen China zu konkurrieren.
Ohne die Möglichkeit, Gelder in den US-Markt zu investieren, muss Nippon Steel nun andere Wachstumsstrategien erkunden, die für verschärfte Konkurrenz in den Märkten sorgen könnten, die den chinesischen Produzenten am Herzen liegen. Da die chinesischen Stahlexporte zugenommen haben, um den heimischen Überschuss abzubauen, geraten die globalen Stahlpreise unter Druck. Für Nippon Steel war der Vorstoß in die USA ein Ansinnen, seinen eigenen gesättigten Heimatmarkt hinter sich zu lassen.
Während Chinas Stahlindustrie nicht unmittelbar von dem gescheiterten US-Deal betroffen ist, wird erwartet, dass Nippon Steel nun vor allem Märkte ins Auge fasst, in denen bereits eine stärkere Konkurrenzsituation mit den chinesischen Anbietern besteht. Mögliche Ziele sind hierbei Länder in Südostasien, Indien und Brasilien, wo Nippon Steel bereits über Partnerschaften, etwa mit ArcelorMittal, verfügt oder diese Märkte zur Expansion auserkoren hat.
Indien präsentiert sich als vielversprechender Wachstumsmarkt aufgrund der fortschreitenden Urbanisierung und Infrastrukturentwicklung. Mit staatlichen Maßnahmen, die auf eine Steigerung der heimischen Stahlproduktion abzielen, wird der Konkurrenzdruck auf chinesische Exporte weiter verstärkt. Die bestehenden und geplanten Kooperationen von Nippon Steel, wie die Zusammenarbeit mit ArcelorMittal, könnten sich dabei als besonders wertvoll erweisen.