09. Januar, 2025

Wirtschaft

Nippon Steel und US Steel setzen auf Trump: Strategische Wende im Übernahme-Poker

Nippon Steel und US Steel setzen auf Trump: Strategische Wende im Übernahme-Poker

Nippon Steel und US Steel versuchen, den Widerstand von Präsident Joe Biden gegen ihre geplante Übernahme in Höhe von 15 Milliarden Dollar zu überwinden und setzen ihre Hoffnungen auf eine künftige Unterstützung durch Donald Trump. Während des Wahlkampfs hatte Biden die Transaktion blockiert, um die Gunst der Gewerkschaften zu gewinnen, was die beiden Unternehmen zu rechtlichen Schritten veranlasst hat.

Die japanische Nippon Steel hofft, dass sich Trumps Vorliebe, Bidens politische Maßnahmen rückgängig zu machen, diesmal zugunsten der gewünschten Fusion auswirkt. Ein Insider bewertet die Vorgänge als „verdorben“ und kritisiert, dass der Deal nicht ohne Grund auf Bidens Schreibtisch gelandet sei. Die Anwendung der nationalen Sicherheitsargumentation durch die Regierung hat aus Sicht der beteiligten Unternehmen die Transaktion ungerechtfertigt verzögert.

US-Steel-CEO David Burritt zeigte sich in einem Interview mit CNBC empört über die undurchsichtigen Vorgänge und rief dazu auf, das „von Anfang an verdorbene“ Verfahren zu reformieren. Beide Firmen haben Klage gegen die Biden-Administration eingereicht, um durchzusetzen, dass sämtliche Regularien tatsächlich eingehalten werden. Auch Konkurrenten wie Cleveland-Cliffs und deren Führungspersonen stehen im Fokus rechtlicher Auseinandersetzungen, da sie versucht hatten, die Übernahme zu verhindern.

Trotz der nationalen Sicherheitsbedenken und des Konkurrenzdrucks bleibt US Steel eine zentrale Säule sowohl im Bereich der Energie- und Transportproduktion als auch für das Militärwesen der Vereinigten Staaten. Dieses Erbe versucht Trump, mit Verweis auf das Potenzial zukünftiger Zölle und gestiegener Unternehmenswerte, vor einer ausländischen Übernahme zu schützen. Dabei könnten vergangene Präzedenzfälle eine Rolle spielen, bei denen Trump politische Entscheidungen revidierte.

Gleichwohl bleibt unsicher, wie sich die Situation entwickeln wird. Die rechtlichen Herausforderungen gegenüber Cfius könnten ein neues Kapitel in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte aufschlagen, da bereits das Potenzial von politischen Beweggründen in Bidens Entscheidung thematisiert wurde. Beobachter weisen darauf hin, dass Nippon ein langjähriger Verbündeter der USA sei und hinterfragen somit die Tragweite der Sicherheitsbedenken.

Letztendlich bleibt offen, ob Trumps potenzielle Rückkehr ins Weiße Haus die Transaktion beeinflussen wird oder ob US Steel durch den Ausgang dieser Auseinandersetzung in eine ungewisse Zukunft blickt. Die unruhigen Zeiten im internationalen Stahlsmarkt erfordern jedenfalls gemeinsames Engagement und klaren Dialog – sowohl hinsichtlich strategischer wie operativer Ausrichtungen.