Die Entscheidung der Biden-Administration, die Durchsetzung ihrer Anordnung im Zusammenhang mit der Mega-Übernahme von Nippon Steel über U.S. Steel im Wert von 14,9 Milliarden Dollar aufzuschieben, sorgt für ein überraschendes Wendemanöver auf der Stahlarena. Die Übernahme war ursprünglich aus Gründen der nationalen Sicherheit am 3. Januar durch Präsident Joe Biden blockiert worden, nachdem das Komitee für ausländische Investitionen in den Vereinigten Staaten (CFIUS) unter der Leitung von Finanzministerin Janet Yellen den Deal intensiv unter die Lupe genommen hatte.
Der Aufschub gewährt den Gerichten nun die Gelegenheit, eine rechtliche Anfechtung der Anordnung Bidens zu prüfen, die von den beteiligten Unternehmen bereits zu Beginn des Monats initiiert wurde. Ursprünglich hatten die Parteien 30 Tage Zeit, um ihre Transaktion abzuwickeln, doch dank der Verlängerung bis zum 18. Juni 2025 hoffen beide Konzerne, die Übernahme erfolgreich abschließen zu können.
In einer gemeinsamen Erklärung äußerten sich beide Unternehmen erfreut über den gewährten Aufschub und betonten, dass dieser Schritt die beste Zukunft für die amerikanische Stahlindustrie und alle Beteiligten sichern würde. Sie forderten zudem in einer Klage am Montag eine unparteiische Überprüfung des CFIUS-Prozesses, da sie der Ansicht sind, dass dieser durch Bidens anhaltenden Widerstand gegenüber der Übernahme verzerrt worden sei. Das Ziel: Eine erneute Überprüfung und eine weitere Chance zum Abschluss der Fusion.
Das CFIUS-Gremium, das Unternehmenserwerbe aus dem Ausland im Hinblick auf nationale Sicherheitsaspekte prüft, hatte in Bezug auf den Stahlriesendeal keine einheitliche Empfehlung an den Präsidenten ausgesprochen, was letztendlich Biden die Entscheidung überließ. Bemerkenswert ist, dass sowohl Biden als auch sein Nachfolger Trump im Vorfeld der Novemberwahl offiziell gegen den Erwerb der amerikanischen Stahlschmiede durch das japanische Unternehmen waren, da sie die Unterstützung der Gewerkschaftswähler anstrebten.
CFIUS zeigt sich dabei in der Regel weniger ablehnend gegenüber Deals, die Mitgliedsstaaten der Gruppe der Sieben betreffen – zu denen auch Japan gehört.