Die Aktien des E-Auto-Herstellers NIO haben im vergangenen Jahr nahezu die Hälfte ihres Wertes eingebüßt, und die Volatilität bleibt hoch. Trotz anhaltender Verluste und eines unsicheren Wegs zur Profitabilität zeigt das Unternehmen beeindruckende Fortschritte in einigen Bereichen. Die Automobilbranche wird zunehmend wettbewerbsintensiv, und clevere Investoren scheinen ihren Fokus bereits auf Automatisierungstechnologien zu verlagern. Auch die Zukunft der Batteriewechseltechnologie bereitet weiterhin Kopfzerbrechen.
Trotz meiner skeptischen Haltung gegenüber NIO lohnt es sich, die positiven Entwicklungen zu würdigen. Die Auslieferungszahlen von NIO für das vierte Quartal 2024 zeigen Rekordergebnisse, die Bedenken über den durchschnittlichen Verkaufspreis und die Margensteigerung der Submarke zerstreuen. So wurden im vierten Quartal 72.689 Fahrzeuge ausgeliefert, darunter ein monatlicher Höchstwert von 31.138 Einheiten im Dezember. Besonders erfreulich ist die Erholung der Auslieferungen der Kernmarke von NIO, die im Dezember 20.610 Einheiten erreichten. Diese Stabilisierung könnte zu verbesserten Verkaufspreisen und Umsatzwachstum führen.
Zusätzliche Aufwärtsdynamik könnte durch die Einführung der Premium-Limousine ET9 entstehen, die ab März 2025 zu einem Preis von 788.000 RMB (rund 108.000 US-Dollar) ausgeliefert wird. Die limitierte "First Edition" für 818.000 RMB war mit 999 verkauften Einheiten bereits ausverkauft, was auf eine starke Nachfrage nach den High-End-Modellen von NIO hinweist – manche vergleichen den Wagen bereits mit der S-Klasse aus China.
Parallel dazu verzeichnete ONVO, eine Submarke von NIO, beachtlichen Zuwachs mit 10.528 ausgelieferten L60-Modellen im Dezember, was einem monatlichen Anstieg von 107 % entspricht. Diese rasche Aufwärtsbewegung deutet darauf hin, dass frühere Engpässe in der Batterieversorgung weitgehend überwunden wurden, was NIO in die Lage versetzt, die Nachfrage effizient zu bedienen und Vorbestellungen zügig abzuwickeln. Vor diesem Hintergrund könnte das Jahr 2025 für das Unternehmen durchaus eine Wende darstellen.
Trotz dieser positiven Signale gibt es mehrere Gründe für Pessimismus, insbesondere angesichts des steigenden Wettbewerbs. Das Premium-Segment, auf das sich NIO traditionell konzentriert, wird durch das Eintreten traditioneller Automobilhersteller zunehmend belebt. Im günstigeren Marktsegment herrscht ein noch intensiverer Wettbewerb, insbesondere durch Firmen wie BYD und Tesla, die die Preise aggressiv senken, um ihren Marktanteil zu erhöhen.