Hinter Nintendos entschlossenem Schutz weitreichender geistiger Eigentumsrechte steht ein juristisches Team, das geschickt Patente als Waffe gegen potenzielle Rivalen einzusetzen vermag. Dieses Mal richtet sich die Aufmerksamkeit der Anwälte auf ein Studio, das mit einem Spiel in den Fokus gerückt ist, das von der Branche als "Pokémon mit Waffen" bezeichnet wird.
Patentunterlagen deuten darauf hin, dass Nintendo möglicherweise innerhalb weniger Wochen nach der Veröffentlichung des erfolgreichen Spiels Palworld gegen das in Tokio ansässige Unternehmen Pocketpair tätig geworden ist, so der Patentanwalt Ryo Arashida. Arashida vermutet, dass Nintendo und Pokémon-Offizielle tatsächlich Palworld gespielt haben könnten, bevor sie ihre Patentbestände um die Spielmechanik von Palworld erweiterten.
Nintendo strebt eine einstweilige Verfügung und Schadensersatz in Höhe von rund 10 Millionen Yen (etwa 64.000 Dollar) an, mit der Begründung, das Spiel verletze Patente in Bezug auf Spielmechaniken wie das Fangen und Reiten von Pokémon-Charakteren sowie deren Kämpfe. Zudem hat Nintendo weitere verwandte Patentanmeldungen laufen, was bedeutet, dass je nach rechtlicher Antwort von Pocketpair weitere Verletzungsansprüche geltend gemacht werden könnten, erklärte Arashida.
Das Unternehmen wollte keinen Kommentar zum laufenden Verfahren vor dem Bezirksgericht in Tokio oder zu seinen rechtlichen Strategien abgeben. Pocketpair kündigte hingegen an, seine Position im Rahmen der Gerichtsverfahren zu verdeutlichen.
Nintendos energischer Schutz des geistigen Eigentums spiegelt die zunehmende Bedeutung der über Jahrzehnte aufgebauten Spielcharaktere wider. In den letzten Jahren hat das Unternehmen seine Wege zur Monetarisierung seines geistigen Eigentums erweitert und Attraktionen wie Themenparks, ein Museum sowie neuartige Produkte eingeführt. Diese Strategie umfasst auch Pläne für die Hollywood-Expansion mit einem weiteren animierten Film über die Super Mario Bros. und einem Live-Action-Film basierend auf The Legend of Zelda.
Das Unternehmen aus Kyoto ist bekannt für seine akribische rechtliche Vorbereitung, so der Anwalt Tomohiro Matsushita. Bevor es 2017 Colopl verklagte, änderte Nintendo ein wesentliches Patent und erweiterte dessen Umfang.