Im Jahr 2020 erlebte die Videospielindustrie einen beispiellosen Anstieg der Nachfrage, als die Covid-Pandemie weltweit Millionen von Menschen in die eigenen vier Wände zwang. In dieser Zeit waren die neuen, lange erwarteten Spielkonsolen von Sony und Microsoft, die PlayStation 5 sowie die Xbox Series X und Series S, besonders gefragt. Der Bedarf war immens, doch ebenso schnell wie die Konsolen in den Handel kamen, waren sie auch schon wieder vergriffen. Ursache dafür war nicht zuletzt ein weltweiter Chipmangel, der die Produktionskapazitäten der Hersteller limitiert hatte.
Auch ältere Konsolen, wie die Nintendo Switch, die bereits 2017 auf den Markt gekommen war, erlebten einen enormen Verkaufsboom. Als begehrte Ware wurden diese teilweise weit über ihrem ursprünglichen Preis von Wiederverkäufern weiterveräußert. Doch nun, da die Pandemie und der Chipmangel Geschichte sind, hat Nintendo mit einer ganz neuen Herausforderung zu kämpfen: Die Verkaufszahlen der Nintendo Switch sinken beträchtlich, was sich direkt auf die Gewinne des Unternehmens auswirkt.
Ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht des Konzerns, veröffentlicht am 5. November, offenbart eine drastische Entwicklung. Die Nettoumsätze von Nintendo gingen in den letzten sechs Monaten um rund 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, während der operative Gewinn um fast 57 Prozent schrumpfte. Konkret sanken die Verkäufe der Nintendo Switch im vergangenen Quartal um 31 Prozent auf 4,72 Millionen Einheiten. Auch die Softwareverkäufe für die Konsole brachen um fast 28 Prozent ein und erreichten nur etwa 70 Millionen verkaufte Einheiten.
Angesichts dieser Zahlen hat Nintendo seine Verkaufsprognosen für das gesamte Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Das Unternehmen rechnet nur noch mit einem Absatz von 12,5 Millionen Switch-Konsolenhardware - eine Million weniger als zuvor erwartet. Auch die erhoffte Zahl der Softwareverkäufe für die Konsole wurde von 165 Millionen auf 160 Millionen Einheiten gesenkt.