Die letzten fünf Jahre waren für Nike-Aktionäre wenig erfreulich. Die Aktie hat rund zehn Prozent an Wert verloren und liegt mittlerweile mehr als ein Drittel unter ihrem Höchststand von vor einem Jahr im Dezember. Trotz dieser Herausforderungen bietet die aktuelle Marktlage jedoch Chancen für potenzielle Anleger. Nike hat traditionell einen hohen Bewertungsaufschlag an den Märkten genossen, weshalb es selten vorkommt, dass man die Aktie zu einem rabattierten Preis findet. Doch aufgrund der jüngsten Schwierigkeiten können Anleger nun zuschlagen und die Aktie zu einem vergleichsweise günstigen Preis erwerben. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 21 handelt die Aktie weit unter dem historischen KGV von 30 bis 40, das sie in den letzten zehn Jahren häufig erreicht hat. Dies ist die niedrigste Bewertung seit sieben Jahren.
Ein wesentlicher Grund für Nikes Premium-Bewertung ist die enorme Markenstärke des Unternehmens. Der ikonische Swoosh und der legendäre "Just Do It"-Slogan sind tief in der Popkultur verwurzelt und machen Nike weltweit zu einer der bekanntesten Marken. Laut einer Umfrage von Statista liegt die Markenerkennung bei 97 Prozent in den USA, wobei 71 Prozent der Befragten eine positive Meinung von der Marke haben. Die Markenstärke von Nike erstreckt sich jedoch weit über die USA hinaus.
Die Markenidentität wurde über die Jahre hinweg durch Sportler-Endorsements gefestigt. Die Partnerschaft mit dem jungen Michael Jordan Anfang der 1980er Jahre erwies sich als wegweisend und bringt dem Unternehmen noch heute Erträge. Seitdem hat Nike durch inspirierende Marketingkampagnen, Produktinnovationen und prominente Unterstützer, auch außerhalb des Sports, sowie durch Kooperationen mit Spitzenmodedesignern Konsumenten begeistert. Dieses globale, aber auch spezifische Länder-Branding hat Nike Jahrzehnte an Markenwert eingebracht, der nicht leicht nachzuahmen ist.
Obwohl Nike jüngst einige Rückschläge hinnehmen musste, wie ein stagnierendes Umsatzwachstum und einen Umsatzrückgang von 0,3 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr, bleibt die Marke stark. Nike prognostiziert zudem einen weiteren Umsatzrückgang im aktuellen Geschäftsjahr und für das erste Quartal einen Einbruch um 10 Prozent. Diese Herausforderungen betreffen mehrere Geschäftsbereiche und Geografien, darunter Probleme im Direktgeschäft, ein schwaches Orderbuch im Großhandel sowie wirtschaftliche Unsicherheiten, insbesondere in China.
Ein Lichtblick könnte jedoch die niedrige Erwartungshaltung sein, die Nike möglicherweise leicht übertreffen kann. Unter anderem durch das Marketing während der Olympischen Spiele konnte Nike eine Steigerung des Traffics und der Konversionen auf seiner Website verzeichnen. Viele der gesponserten Athleten gewannen außerdem Goldmedaillen, was traditionell die Verkäufe ankurbelt.
Zusammengefasst bin ich der Meinung, dass Nike die niedrigen Erwartungen im ersten Quartal übertreffen und damit die Jahresprognose anheben wird. Langfristig könnte Nike mit Innovation und Marketing zum Erfolg zurückkehren. Die derzeit niedrigen Bewertungen bieten eine attraktive Einstiegsmöglichkeit für langfristige Investoren.