Zwei Monate nach seinem Amtsantritt als CEO von Nike steht Elliott Hill vor seiner ersten großen Herausforderung: Die Rettung des angeschlagenen Sportartikelgiganten. Nach einem Jahr, geprägt durch Entlassungen und sinkende Umsätze, muss Hill den Investoren einen überzeugenden Plan präsentieren, um das Unternehmen zu revitalisieren.
Analysten sind skeptisch, ob bloße Worte ausreichen werden, wenn Nike seine Quartalszahlen vorlegt. Hill muss einen klaren Plan zur Förderung von Innovationen, zur Verbesserung der Handelsbeziehungen und zur Stabilisierung der Umsätze skizzieren, da das Unternehmen Marktanteile an agilere Konkurrenten wie Deckers' Hoka und On verloren hat.
Jay Woods, Chefstratege bei der Investmentbank Freedom Capital Markets, betont, dass Hill in der Bringschuld ist, da er sich durch die Verschiebung des Investoren-Tags im November selbst mehr Zeit verschafft hat, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Gleichzeitig geben Experten jedoch zu bedenken, dass eine Umkehrung der Probleme einige Quartale in Anspruch nehmen wird. Der Wechsel von einem zahlenorientierten CEO wie John Donahoe zu „Nike-Veteran“ Hill weist darauf hin, dass der Vorstand einen ganzheitlichen Wandel anstrebt.
Dennoch spürt Nike den Druck, insbesondere da das Unternehmen laut Consumer Edge, seit Beginn des Jahres 2024 2% seines Marktanteils in den USA und 6,2% in Europa eingebüßt hat. Für das zweite Quartal wird ein Umsatzrückgang um 9,4% auf 12,13 Milliarden Dollar erwartet, wobei der Gewinn pro Aktie von 1,03 Dollar im Vorjahr auf 63 Cent fallen soll.
Auch der Konsumwille gegenüber der Marke Nike zeigt einen Rückgang, vor allem bei jungen Verbrauchern, einem entscheidenden Zielpublikum. Frühzeitige Weihnachtseinkäufer brachten ebenfalls nicht den erhofften Umsatzzuwachs. Fußgänger wie Foot Locker, die im Vorjahr 65% ihrer Sportartikel von Nike bezogen, senkten kürzlich ihre Jahresprognose aufgrund der schwachen Nachfrage nach Nike-Schuhen im Quartal bis zum 2. November.
Die Gesamteinnahmen von Nike bei Händlern wie Foot Locker, Walmart, Target und Dick's Sporting Goods gingen im Vergleich zum Vorjahr um 7% im Quartal bis zum 30. November zurück, während der Online-Umsatz in den 15 Tagen bis Cyber Monday nur um 1% stieg, was nicht einmal die Inflation ausgleicht. Auch der Verkauf in Nike-eigenen Läden sank im selben Zeitraum um 7%.