Der Quartalsbericht des US-amerikanischen Sportartikelgiganten Nike hat die Aktien des deutschen Konkurrenten Adidas im frühen Xetra-Handel nicht wesentlich beeinflusst. Der Kurs von Adidas sank lediglich um 0,4 Prozent auf 235,20 Euro und zeigte sich damit relativ widerstandsfähig im derzeit schwächeren DAX-Umfeld. Seit Monaten zeigt sich Adidas jedoch oberhalb der 240-Euro-Marke angestrengt.
Nike hingegen übertraf im zweiten Quartal die Analystenerwartungen, musste jedoch erneut erhebliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Nach einem anfänglichen Aufschwung am US-Börsenabend reduzierte sich der Zuwachs deutlich. Am Freitagmorgen notierte Nike auf Tradegate etwas niedriger als zum Handelsschluss an der Wall Street. Im Dow Jones rangieren Nike mit einem Rückgang von 29 Prozent seit Jahresbeginn auf einem schwachen Platz, übertroffen nur von Boeing.
Analyst Jay Sole von UBS ist weiterhin zurückhaltend gegenüber Nike. Er senkte sein Kursziel von 80 auf 73 US-Dollar, unter anderem, weil seiner Ansicht nach Zeit und Kosten unterschätzt werden, die nötig sind, um die Lagerbestände auf ein gesundes Niveau zu bringen. Zudem erwartet er eine langsamere Auffüllung der Produktpipeline.
Mit der Rückkehr des früheren Top-Managers Elliott Hill, der die Spitze bei Nike übernommen hat, steht der Strategiewechsel im Fokus, der unter dem Vorgänger John Donahoe mehr auf Direktverkäufe gesetzt hatte. Dies führte dazu, dass der zuvor von Nike genutzte Regalplatz von Wettbewerbern eingenommen wurde, was deren Sichtbarkeit erhöhte.
Die Prognose eines rückläufigen Umsatzes im laufenden Quartal sieht Analystin Olivia Townsend von JPMorgan als eine Gelegenheit für Adidas, weitere Marktanteile insbesondere im starken Lifestyle-Segment zu gewinnen. Auch Jörg Frey von Warburg Research bemerkte, dass der Markt von Nikes Schwäche profitieren könne, was möglicherweise Unternehmen wie Puma Raum zur Expansion geben könnte. Trotzdem gaben die Puma-Aktien zuletzt leicht nach.