Die Anleger haben auf die jüngsten Entwicklungen bei Nike mit deutlicher Zurückhaltung reagiert. Am Mittwoch gaben die Aktien des US-Sportartikelriesen um 5,7 Prozent nach und notierten bei gut 84 US-Dollar. Zwischenzeitlich waren sie sogar unter die wichtige 21-Tage-Linie gefallen, was laut Charttechnikern auf einen negativen kurzfristigen Trend hinweist. Damit sind die Kursgewinne der letzten zwei Wochen Geschichte.
Im Dow Jones Industrial Average belegte Nike zur Wochenmitte den letzten Platz, mit einer Jahresbilanz, die bisher einen Verlust von 22,5 Prozent aufweist. Nur Intel und Boeing verzeichneten schlechtere Werte. Analysen zu Nike sind ebenfalls verhalten, die Schweizer Großbank UBS sieht die aktuellen Probleme als hausgemacht und prognostiziert positive Effekte für Adidas. Dieser konnte im schwächeren DAX einen Anstieg um 1,4 Prozent verzeichnen und avancierte damit zum stärksten Wert des Handelstages.
Der Wechsel an der Spitze von Nike, zu dem neuen CEO Elliott Hill, sowie ein deutlicher Umsatzrückgang im dritten Quartal haben zur Streichung der Jahresprognose geführt. Analystin Brooke Roach von Goldman Sachs senkte das Kursziel für Nike auf 97 US-Dollar, bleibt jedoch beim Kaufvotum. Sie betont, dass der schwache Ausblick und Herausforderungen im Lagerbestandsmanagement die positiven Impulse durch neue Produktlinien überschatteten. Piral Dadhania von der RBC sieht die Erholung in der Produktpalette von Nike auf einem länger erwarteten Weg.
Besonders im Online-Handel sieht Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, Schwierigkeiten. Die verstärkte Strategie auf Direktverkäufe verfing sich, da aufgegebene Regalplätze in Läden durch Konkurrenzprodukte ersetzt wurden, was den Mitbewerbern Auftrieb gab. Die Schlagzeilen um Nike wecken daher eher Skepsis als Hoffnung, was sich in den jüngsten Kursentwicklungen deutlich widerspiegelt.