Eine Woche zuvor war Nigel Farage der Hauptredner bei einem glanzvollen Dinner des Heartland Institute in Chicago, einem konservativen Think-Tank mit einer Geschichte der Klimawissenschaftsleugnung, bei dem die Top-Tische für 50.000 Dollar verkauft wurden.
Am Freitag kehrte Farage, der politische Störenfried und enge Verbündete von Donald J. Trump, in Birmingham, West Midlands, zu seiner Tagesarbeit zurück. Dort steht er bereit, die Anhänger seiner aufstrebenden Partei Reform U.K. auf ihrer ersten Jahreskonferenz seit dem Erfolg bei den britischen Parlamentswahlen im Juli zu adressieren. Er wird dort einen Plan zur Professionalisierung der Partei und zum Aufbau von Unterstützung im Vorfeld der Kommunalwahlen im nächsten Jahr vorstellen.
Die Ambitionen Farages sind klar: Doch sein jetsettendes Leben, das ihn kürzlich wiederholt in die USA führte, wirft Fragen über seine Fähigkeit und Bereitschaft auf, die junge Partei zu einer glaubwürdigen politischen Kraft zu entwickeln.
Als polarisierende und streitlustige Persönlichkeit ist Farage einer der effektivsten Kommunikatoren Großbritanniens. Über zwei Jahrzehnte hinweg hatte er einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf die britische Politik, bevor er schließlich im Juli ins Parlament einzog. Als scharfer Kritiker der Europäischen Union setzte er sich vehement für den Brexit ein und trug dazu bei, Premierminister David Cameron unter Druck zu setzen, das Referendum 2016 abzuhalten.
"Ein ziemlich starkes Argument kann gemacht werden, dass Nigel Farage die wichtigste politische Figur bei allen Wahlen des letzten Jahrzehnts war", sagte Robert Ford, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Manchester.