Die britische Regierung prüft derzeit Möglichkeiten zur Preisgestaltung der Daten des National Health Service (NHS), um den Verkauf dieser Informationen an Unternehmen und Forscher zu optimieren. Diese Maßnahmen sind ein Teil der Vorschläge, den wertvollen Datenschatz des Gesundheitsdienstes besser zu nutzen und könnten in den umfassenderen 10-Jahres-Plan der Regierung für den NHS aufgenommen werden.
Obwohl viele Firmen und Forscher bereits für den Zugang zu anonymisierten NHS-Daten zahlen, gestaltet sich der Prozess bisher schwerfällig und fragmentiert. Ein zentralisierter Ansatz wird als Lösung angesehen, um sowohl die Transparenz als auch die Effizienz bei der Nutzung der Daten zu steigern. Ein Bericht der Neurologie-Professorin Cathie Sudlow empfiehlt die Einrichtung eines zentralen Dienstes zur Verwaltung dieser Informationen, was derzeit in verschiedenen Ministerien Unterstützung findet.
Besonders umstritten ist die Preisgestaltung der medizinischen Daten, da hier Bedenken hinsichtlich der Privatisierung von vertraulichen Informationen laut werden. Sudlow betont, dass transparente Kostenmodelle notwendig sind, um den Wert von Gesundheitsdaten zu anerkennen, ohne dass die Regierung daraus Profit schlägt. Die Daten werden sicher und anonymisiert bereitgestellt, um den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten.
Der geplante Datendienst könnte eine wichtige Rolle im 10-Jahres-Gesundheitsplan der Labour-Partei spielen, der im Frühjahr durch den Gesundheitsminister Wes Streeting veröffentlicht werden soll. Zu den Vorschlägen gehört auch ein einheitliches Zugangssystem zu Daten aus Hausarztpraxen, Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen.
NHS England hat bereits im Jahr 2023 einen umstrittenen Vertrag mit der US-Datenanalysefirma Palantir über 330 Millionen Pfund abgeschlossen, um eine neue Plattform zu entwickeln. Streeting erklärte im Oktober, dass Daten die Zukunft des NHS seien und dass das Vereinigte Königreich weltweit führend in der medizinischen Forschung werden könnte.
Die Regierung steht der umfassenden Sudlow-Überprüfung positiv gegenüber und prüft ihre Empfehlungen vor dem anstehenden Budget-Review sowie dem 10-Jahres-Plan im Bereich der Lebenswissenschaften.
Unter den Empfehlungen Sudlows sollte die neue Einrichtung über ein eigenes Budget verfügen und von einem unabhängigen leitenden Direktor geführt werden, um die erforderliche Infrastruktur zur Speicherung und Nutzung von Gesundheitsdaten zu gestalten. Der Datenservice hätte zudem die Aufgabe, bestehende Organisationen zu vernetzen, um große Datensätze zu erstellen, die wertvolle Einblicke für die Forschung bieten könnten.