Die Herausforderungen im New Yorker U-Bahn-System reißen nicht ab. Nach dem erschreckenden Todesfall einer Frau in einem Waggon in Coney Island und mehreren Messerangriffen sowie Vorfällen, bei denen Fahrgäste auf die Gleise gestoßen wurden, wächst das Gefühl der Unsicherheit unter den Anwohnern. Gouverneurin Kathy Hochul reagierte letzten Monat mit der Entsendung von weiteren 250 Nationalgardisten in das U-Bahn-System, zusätzlich zu den 750 Offizieren, die bereits im März eingesetzt wurden, um dort Stichprobenkontrollen durchzuführen.
Trotz eines Rückgangs der gemeldeten Verbrechen um rund 12 % im Jahr 2024 im Vergleich zu 2019, bleibt die Situation angespannt: Laut Angaben der New Yorker Polizei wurden 573 schwere Körperverletzungen verzeichnet – die höchste Zahl seit 1997 – sowie zehn Morde in der U-Bahn, doppelt so viele wie im Vorjahr.
Besonders betroffen von den Entwicklungen sind Pendler wie Leslie Cordero, die aufgrund neuer Verkehrsgebühren mit dem Zug statt mit dem Auto nach Manhattan pendeln muss und sich um ihre Sicherheit sorgt. Auch der Straßenverkehr birgt Gefahren, wie die 252 Verkehrstoten im Jahr 2024 verdeutlichen.
Im Zuge der Einführung der stadtweiten Mautgebühren, die jahrelange politische Auseinandersetzungen und rechtliche Herausforderungen nach sich zog, stehen auch die potenziellen Auswirkungen auf den Verkehr im benachbarten New Jersey im Fokus. Präsident-elect Donald Trump bezeichnete die Gebühr als "regressiven Steuer", der die Erholung New Yorks beeinträchtigen könnte, und erwägt rechtliche Schritte gegen die Einführung, während noch weitere Gerichtsentscheidungen ausstehen.
Befürworter des Projekts, wie Umweltschützer und einige Wirtschaftsvertreter, heben hingegen die positiven Effekte hervor: Eine Erhöhung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Reduktion der Luftverschmutzung und Entlastung der Verkehrsstaus. Die Mauterlöse sollen unter anderem zur Verlängerung der Second Avenue U-Bahn bis Harlem und zur Modernisierung der veralteten Signaltechnik eingesetzt werden.
Dennoch warnen einige Stimmen in New York und New Jersey vor wirtschaftlichen Belastungen. Berufspendler und Geschäftsleute wie Nick Watkin befürchten steigende Kosten und Auswirkungen auf lokale Unternehmen. Unterdessen gelten verschiedene Gebührenmodelle gestaffelt nach Fahrzeugtyp und Tageszeit, um die städtische Infrastruktur zu unterstützten, ergänzt durch Ermäßigungen und Gutschriften für bestimmte Fahrergruppen.
Eine Aussetzung oder Beendigung der Mautgebühren könnte zu einem signifikanten Haushaltsdefizit der MTA führen und dringend benötigte Verbesserungen verzögern oder verhindern. Letztlich sind es die Gesetzgeber, die Lösungen finden müssen, um die notwendige Modernisierung des U-Bahn-Systems finanziell zu unterstützen.