Die letzten 48 Stunden verliefen für die New Yorker weniger spannend aufgrund des Präsidentschaftsrennens, sondern vielmehr wegen der strafrechtlichen Anklage gegen Bürgermeister Eric Adams. Am Donnerstag wurde Adams in fünf Fällen angeklagt, darunter Betrug, Bestechung und das Annehmen illegaler Wahlkampfspenden aus dem Ausland über mehrere Jahre hinweg.
Adams versprach, im Amt zu bleiben und gegen die Vorwürfe zu kämpfen. Doch viele in der New Yorker Geschäftswelt beobachten aufmerksam, wie sich das Drama entwickelt und überlegen, wer als nächster Bürgermeister in Frage kommen könnte.
Die Staatsanwälte werfen Adams vor, über Jahre hinweg, beginnend als Präsident des Stadtbezirks Brooklyn und weiterführend in seiner Amtszeit als Bürgermeister, Gefälligkeiten von türkischen Individuen angenommen zu haben. Im Gegenzug soll er türkischen Beamten bei ihren Problemen in der Stadt geholfen haben.
Einige der im Anklageschrift enthüllten Details wirken wie direkt aus einer TV-Krimiserie entnommen. In einem Austausch zwischen Rana Abbasova, einer Adams-Mitarbeiterin, und Cenk Ocal, einem ehemaligen Manager des Turkish Airlines Büros in New York, ging es um einen Last-Minute-Flug für Adams nach Istanbul:
Ocal: 'Ich werde $50 berechnen.'
Abbasova: 'Nein.'
Ocal: 'Würde das nicht funktionieren?'
Abbasova: 'Nein, Schatz. $50? Was? Nenne einen angemessenen Preis.'
Ocal: 'Wie viel soll ich verlangen? :)'
Abbasova: 'Jeder seiner Schritte wird momentan beobachtet. $1.000 oder so. Lass es einigermaßen realistisch sein.'
Öffentlich äußern sich Wirtschaftsführer bisher zurückhaltend. 'Wir müssen dem rechtlichen Verfahren seinen Lauf lassen, einschließlich einer umfassenden Bewertung der substanziellen Antwort des Bürgermeisters auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe,' erklärte Kathryn Wylde, die CEO der Partnership for New York City, einer einflussreichen Handelsorganisation, am Donnerstag.
Eine prominente Figur, die ihren Ton bezüglich Adams änderte, war Bill Ackman, der am Mittwoch noch fragte, warum der Bürgermeister strafrechtlich verfolgt wurde. Nach Offenlegung der Anklage veröffentlichte der milliardenschwere Finanzier auf X: 'Leider für NYC und für den Bürgermeister sind die Vorwürfe gegen @ericadamsfornyc verheerend und glaubwürdig.'
Privat bemerken Führungskräfte, dass Adams vorerst im Amt bleiben könnte. Die lokale Wirtschaft hält sich stabil, trotz anhaltender Sorgen um Obdachlosigkeit, Kriminalität und andere Lebensqualitätsprobleme. Einige meinen, dass der Bürgermeister Zeit habe, solange ihn die wichtigsten demokratischen Führungskräfte des Staates nicht zum Rücktritt drängen.