20. Dezember, 2024

Märkte

New Yorker Börse erholt sich leicht nach Zinsschock – Nervosität bleibt

New Yorker Börse erholt sich leicht nach Zinsschock – Nervosität bleibt

Die New Yorker Börsen haben sich am Donnerstag nach dem jüngsten Zinsschock etwas erholt, obwohl die Nervosität der Anleger spürbar blieb. Der Handel verlief nicht geradlinig und endete mit einem gemischten Schluss.

Am Vortag hatten die Märkte auf die Aussicht reagiert, dass die US-Notenbank Fed bis 2025 wohl nur zwei Zinssenkungen plant. Diese Nachricht hatte einen bemerkenswerten Einfluss und einige mutige Anleger nutzten die moderaten Kurse für Neueinstiege. Trotzdem fehlte eine klare Richtung, und im späten Handel büßten die Indizes Punkte ein.

Der Dow Jones Industrial schloss mit einem geringen Plus von 0,04 Prozent bei 42.342,24 Punkten, nahe seinem Tagestief, nachdem er zwischenzeitlich mehr als ein Prozent zugelegt hatte. Der Dow konnte jedoch seine historische Serie von zehn Verlusttagen hinter sich lassen, eine Serie, die es laut Bloomberg-Daten seit den 1970er Jahren nicht mehr gegeben hatte.

Der S&P 500 fiel leicht um 0,09 Prozent auf 5.867,08 Zähler, während der Nasdaq 100 mit einem Rückgang von 0,47 Prozent auf 21.110,51 Punkte den Abwärtstrend vom Vortag fortsetzte. Besonders im Fokus stand ein drastischer Kursrückgang beim Chipgiganten Micron, der auf die Stimmung drückte.

Laut Wirtschaftsexpertin Tiffany Wilding von der Investmentgesellschaft Pimco liegen Zinssenkungen in den USA aktuell auf Eis. Ab der Januar-Sitzung der Fed sei eine abwartende Haltung zu erwarten, bevor weitere Zinsschritte ergriffen werden. Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung oder ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen könnten jedoch ausschlaggebend für eine Anpassung sein.

Robuste US-Wirtschaftsdaten minderten am Donnerstag den Druck auf Zinssenkungen. Eine überraschende Revision des Bruttoinlandsprodukts zeigte ein leichtes Wachstum im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal, und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank überraschend deutlich.

An der Nasdaq blieb die Stimmung durch Microns Kurseinbruch um 16 Prozent gedrückt. Der enttäuschende Ausblick des Chipunternehmens übertraf selbst die Prognosen der Pessimisten, erklärte UBS-Analyst Timothy Arcuri. Daraufhin strich die Bank of America ihre Kaufempfehlung, aufgrund der Marge, die unter Druck geriet.

Im breiten Chipsektor zeigte sich ein gemischtes Bild. Nvidia, der "KI-Liebling" der Anleger, versuchte sich nach einer Serie von Verlusten mit einem Plus von 1,4 Prozent zu erholen. Auch Amazon, Apple und Alphabet (A-Aktien) konnten aus der Gruppe der "Magnificent 7" Gewinne verzeichnen.

Die Spitzenposition im Dow übernahm Boeing mit einem Anstieg von 2,6 Prozent, getragen von einer Großbestellung der türkischen Pegasus Airlines. Seit Mitte November haben Boeing-Aktien etwa 30 Prozent zugelegt.

Anleger von Vertex büßten an der Nasdaq mehr als 11 Prozent ein. Grund hierfür waren enttäuschende Zwischenergebnisse einer Medikamentenstudie. Der Kurs fiel zeitweise auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr.

Von Accenture kamen dagegen positive Neuigkeiten, die Aktien stiegen um sieben Prozent. Der Konsultant überzeugte mit einem soliden Start ins Geschäftsjahr, so der RBC-Experte Daniel Perlin. Dies führte zu einer angehobenen Umsatzprognose.

Der Eurokurs blieb mit 1,0362 US-Dollar im New Yorker Handel nahezu stabil. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0395 US-Dollar fest, ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vortagen.

Am US-Rentenmarkt stieg die Rendite zehnjähriger Anleihen auf 4,57 Prozent, während der Terminkontrakt für diese Laufzeit um 0,37 Prozent auf 108,61 Punkte nachgab.