Das US-amerikanische Bundesstaat New Mexico hat eine Klage gegen den Eigentümer der Messaging-App Snapchat, das Unternehmen Snap, eingereicht. Die Klage basiert auf dem Vorwurf, dass die Richtlinien und Designelemente der App die Verbreitung von kinderpornografischem Material erleichtern.
Generalstaatsanwalt Raul Torrez führte aus, dass eine monatelange Untersuchung ergab, dass Snapchat eine bevorzugte Plattform für sogenannte Sextortion sei. Bei dieser Praxis zwingen Täter Minderjährige dazu, explizite Fotos oder Videos zu senden, indem sie drohen, das Material zu verbreiten, solange nicht mehr davon geliefert oder Geld gezahlt wird.
Snap reagierte bisher nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme.
Snapchat ist besonders bei Jugendlichen und jungen Nutzern populär und bekannt dafür, dass Nachrichten nach 24 Stunden verschwinden. Torrez erklärte jedoch, dass Snap Nutzer in die Irre geführt habe, indem sie glauben gemacht wurden, dass die Fotos und Videos tatsächlich verschwinden würden. In Wirklichkeit jedoch könnten Täter diese Inhalte dauerhaft speichern und eine Art "virtuelles Jahrbuch" von kinderpornografischem Material erstellen, das gehandelt und unbegrenzt gespeichert werde.
Im Rahmen der Untersuchung eröffnete das Justizministerium des Bundesstaats ein gefälschtes Snapchat-Konto für eine 14-Jährige namens Heather. Dieses Konto tauschte Nachrichten mit anderen, eindeutig benannten Konten wie "child.rape" aus.
Die Ermittler fanden zudem 10.000 Datensätze im Zusammenhang mit Snap und kinderpornografischem Material auf dunklen Websites. Dabei wurde Snapchat als mit Abstand größte Quelle der untersuchten Bilder und Videos auf diesen Dark-Websites identifiziert.
Bereits zuvor, im Dezember letzten Jahres, klagte der Bundesstaat New Mexico gegen Meta Platforms mit ähnlichen Vorwürfen des Versagens beim Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und Ausbeutung.