24. November, 2024

Unternehmen

Wachstumsschub für N26 dank Auflösung der BaFin-Bremse?

Nach zweieinhalbjährigen Einschränkungen durch die Bafin, wegen unzureichender Maßnahmen gegen Geldwäsche, gibt N26 die Aufhebung der Kundenlimitierung bekannt und plant die Expansion seiner Marktpräsenz.

Wachstumsschub für N26 dank Auflösung der BaFin-Bremse?
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hebt die Wachstumsgrenze für N26 auf, erlaubt unbegrenzte Neukundenakquisition nach intensiven Compliance-Verbesserungen.

In einem bedeutenden Schritt für die Berliner Neobank N26 wird die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) verhängte Beschränkung der Neukundenaufnahme aufgehoben.

Seit dem Sommer 2021 durfte N26 monatlich maximal 60.000 neue Kunden gewinnen, eine Maßnahme, die nun ab Juni nicht mehr gilt.

Dies markiert einen wesentlichen Wendepunkt für das Unternehmen, das in den vergangenen Jahren strenge regulatorische Auflagen erfüllen musste.

Regulatorische Hürden überwunden

Die ursprünglichen Einschränkungen wurden eingeführt, nachdem die Bafin festgestellt hatte, dass N26 in seinen Anfangsjahren zu schnell expandierte, ohne angemessene Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu implementieren.

N26 hat in den letzten zwei Jahren über 100 Millionen Euro in Risikomanagement und KI-gestützte Betrugspräventionsmaßnahmen investiert, um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.

Dies führte zunächst zur Bestellung eines Sonderbeauftragten und später zu einem Bußgeld in Millionenhöhe sowie der genannten Kundenobergrenze.

Bedeutende Investitionen in die Sicherheit

Über die letzten zwei Jahre hat N26 mehr als 100 Millionen Euro in sein Risikomanagement investiert, mit einem besonderen Fokus auf KI-basierte Systeme, die das Betrugsrisiko potenzieller Kunden bereits vor der Kontoeröffnung evaluieren.

Diese Maßnahmen scheinen nun Früchte zu tragen, da die Bafin die aufgelegten Restriktionen vollständig aufhebt.

Strategische Zurückhaltung trotz freier Bahn

Trotz der Aufhebung der Neukundenbeschränkung plant N26 zunächst eine vorsichtige Rückkehr in aggressive Marketingstrategien. Das Unternehmen, geleitet von CEO Valentin Stalf, betont den Fokus auf Profitabilität im zweiten Halbjahr.

Valentin Stalf, CEO von N26, während einer Pressekonferenz, bei der er die Aufhebung der Wachstumsbeschränkungen durch die Bafin bekannt gibt und die strategische Richtung des Unternehmens erläutert.
„Unser Fokus liegt vor allem darauf, im zweiten Halbjahr erstmals profitabel zu werden“, sagte Stalf.

Der schrittweise Marketingansatz soll sicherstellen, dass das Wachstum nachhaltig bleibt und die operativen Gewinne nicht durch überhöhte Ausgaben untergraben werden.

Marktreaktion und Zukunftspläne

Die Reaktion des Marktes auf diese Nachricht war positiv, was die Aktien des Fintech-Unternehmens in der Erwartung stärkte, dass es nun ohne die bisherigen Beschränkungen expandieren kann.

Mit der Freigabe der Wachstumsbremse steht N26 vor der Herausforderung, seine Neupositionierung im hart umkämpften Markt der digitalen Banken zu manövrieren, während es gleichzeitig seine Systeme zur Verhinderung von Finanzkriminalität weiterhin verstärkt.