Eine Vereinbarung zwischen Microsoft und Constellation Energy bringt den Atomreaktor auf der Three Mile Island nach über fünf Jahren Pause wieder ans Netz. Die Bekanntgabe am Freitag trieb die Aktien des in Baltimore ansässigen Energieversorgers um bis zu 17 Prozent in die Höhe, was ein neues 52-Wochen-Hoch markierte.
Die Three Mile Island in Pennsylvania ist berüchtigt für einen der schwersten kommerziellen Nuklearunfälle in der US-Geschichte nach einer teilweisen Kernschmelze des Reaktors Einheit 2 im Jahr 1979. Der Deal zwischen Microsoft und Constellation wird den benachbarten, aber vollständig unabhängigen Reaktor Einheit 1 wieder ans Netz bringen, der im Jahr 2019 aus wirtschaftlichen Gründen abgeschaltet wurde.
In einer Pressemitteilung erklärte Constellation, dass der Stromliefervertrag mit dem Technologieriesen der größte seiner Art sei, mit dem Ziel, ab 2028 mehr als 800 Megawatt ins Netz zu speisen, wenn ein geplantes Energiezentrum in Betrieb geht. Für Microsoft sichert die Vereinbarung emissionsfreie Energie, um die steigende Nachfrage seiner zunehmend energieintensiven Rechenzentren, die verstärkt auf künstliche Intelligenz setzen, zu decken.
"Die Versorgung von Industrien, die für die globale wirtschaftliche und technologische Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes entscheidend sind, erfordert eine Fülle von Energie, die kohlenstofffrei und zuverlässig zu jeder Tages- und Nachtzeit ist. Kernkraftwerke sind die einzigen Energiequellen, die dieses Versprechen kontinuierlich einlösen können", erklärte Joe Dominguez, Präsident und CEO von Constellation, in einer Pressemitteilung.
"Bevor es aufgrund wirtschaftlicher Probleme vorzeitig stillgelegt wurde, gehörte dieses Kraftwerk zu den sichersten und zuverlässigsten Nuklearanlagen im Netz, und wir freuen uns darauf, es wieder in Betrieb zu nehmen."
Constellation betont, dass dies die Genehmigung der US Nuclear Regulatory Commission nach einer umfassenden Sicherheits- und Umweltprüfung sowie Genehmigungen von relevanten staatlichen und lokalen Behörden erfordert.
Microsoft gehört neben Wettbewerbern wie Alphabet und Amazon zu den größten Unternehmensabnehmern erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne. Im Mai kündigte Microsoft eine Vereinbarung mit dem kanadischen Brookfield Asset Management über eine Kapazität von mehr als 10,5 Gigawatt im Bereich erneuerbare Energien in den USA und Europa ab 2026 an.
"Dieses Abkommen ist ein wichtiger Meilenstein in Microsofts Bemühungen, zur Dekarbonisierung des Netzes beizutragen und unser Engagement, kohlenstoffnegativ zu werden, zu unterstützen", sagte Bobby Hollis, Vizepräsident für Energie bei Microsoft, in der Pressemitteilung am Freitag.
Die Erwartungen eines wachsenden Bedarfs an Kernbrennstoffen haben die Uranpreise auf den höchsten Stand seit den frühen 2000er Jahren steigen lassen, da die Bergbauindustrie ein Angebotsdefizit voraussieht.
Gleichzeitig haben Unternehmen wie Enbridge und TC Energy Erdgas als Lösung für den rund um die Uhr benötigten Energiebedarf von Rechenzentren vorgeschlagen.
Nasdaq-gelistete Aktien von Constellation Energy stiegen am Freitag um 14,21 Prozent auf 238,14 USD. Die Aktien von Microsoft fielen um 0,81 Prozent auf 435,14 USD.