27. November, 2024

Wirtschaft

Neuseelands Zentralbank senkt Zinsen erneut: Signale für langsamere Lockerung

Neuseelands Zentralbank senkt Zinsen erneut: Signale für langsamere Lockerung

Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) hat zum zweiten Mal in Folge die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt gesenkt und damit den offiziellen Leitzins auf 4,25% reduziert. Diese Entscheidung fiel zwar im Einklang mit den Erwartungen der meisten Marktbeobachter, jedoch signalisiert die Zentralbank zukünftig eine gemächlichere Gangart in Sachen Zinssenkungen, da eine Beschleunigung der Inflation prognostiziert wird. Dies führte zu einem Anstieg des neuseeländischen Dollars.

Die jüngsten Prognosen der RBNZ zeigen, dass der durchschnittliche Leitzins bis Mitte nächsten Jahres auf 3,83% fallen könnte, was auf einen Plan hindeutet, die Zinssenkungen in einem gemäßigteren Tempo fortzusetzen. Die RBNZ begründete ihre Entscheidung damit, dass die wirtschaftliche Aktivität auf Neuseeland weiter unter ihrem Potenzial bleibe und weiteren Spielraum für Zinssenkungen eröffne, sollte sich die Konjunktur wie erwartet entwickeln.

Unter den westlichen Zentralbanken ist die neuseeländische eine der entschlossensten bei Zinssenkungen: In nur etwas mehr als drei Monaten wurden die Zinsen um insgesamt 125 Basispunkte gesenkt. Gleichwohl deuten aktuelle Vorhersagen darauf hin, dass die Inflation in Neuseeland anziehen könnte - von 2% im ersten Quartal 2025 auf 2,5% im dritten Quartal.

Nach der Veröffentlichung dieser geldpolitischen Entscheidung stieg der neuseeländische Dollar merklich an und erreichte 58,77 US-Cent, während sich die Händler von aggressiveren Zinssenkungsspekulationen zurückzogen. Zugleich stieg die Rendite auf politisch sensible Zweijahres-Anleihen um vier Basispunkte auf 5,79%.

RBNZ-Gouverneur Adrian Orr wird um 15 Uhr Ortszeit eine Pressekonferenz abhalten, um die Hintergründe und weiteren Pläne zu erläutern.

Die RBNZ geht davon aus, dass sich die Wirtschaft im dritten Quartal 2024 erneut kontrahierte, was Neuseeland binnen weniger als zwei Jahren in die zweite Rezession versetzt. Die Aussichten sind jedoch positiver, da niedrigere Kreditkosten die Nachfrage wieder beleben dürften. Die jährliche Wachstumsrate könnte somit bis März 2026 auf 2,3% ansteigen, nachdem sie Ende März 2025 lediglich bei 0,5% lag.

Die Prognosen der RBNZ zeigen zudem, dass die Inflation zwar zu Beginn des nächsten Jahres auf 2% sinken könnte, allerdings abermals anzieht und bis Anfang 2027 über diesem Niveau bleiben dürfte.