Neuseelands Zentralbank plant drastische Zinssenkungen zur Inflationskontrolle

Die neuseeländische Zentralbank, die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ), plant laut Wirtschaftsexperten bei ihren beiden verbleibenden geldpolitischen Sitzungen in diesem Jahr massive Zinssenkungen. Bedingt durch das wachsende Risiko, das Inflationsziel von 2% zu unterschreiten, könnte die RBNZ die Zinsen um jeweils einen halben Prozentpunkt senken. Nachdem die RBNZ ihren Zinssenkungszyklus im August mit einer Reduzierung um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25% begonnen hat, erwarten Analysten der fünf größten Banken des Landes eine Beschleunigung dieses Prozesses. Konkret wird prognostiziert, dass der Leitzins am 9. Oktober auf 4,75% und am 27. November weiter auf 4,25% gesenkt wird. Stephen Toplis, Leiter der Forschungsabteilung der Bank of New Zealand, betonte, dass die Eindämmung der Inflation das Hauptziel der Zentralbank sei. Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass die Inflation bald unter den 2%-Mittelwert der angestrebten Zielspanne fallen könnte. Nachdem die RBNZ während der Pandemie die Wirtschaft übermäßig stimulierte, könnten die aktuellen restriktiven Maßnahmen zu weit gegangen sein. Jarrod Kerr, Chefökonom der Kiwibank, äußerte, dass sowohl Haushalte als auch Unternehmen unter den Belastungen leiden und eine Zinserleichterung notwendig sei. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des New Zealand Institute of Economic Research zeigte einen Rückgang der Preissteigerungsabsicht bei Unternehmen sowie eine Zunahme der Arbeitsmarktlockerung, was das Lohnwachstum dämpfen könnte. Dennoch birgt die mögliche größere Veränderung der Zinspolitik durch die RBNZ einige Unsicherheiten, insbesondere angesichts der Differenzen zwischen den Plänen der Bank und früheren Äußerungen. Der Fokus richtet sich nun auf die bevorstehende geldpolitische Entscheidung am 9. Oktober, die von einem Großteil der befragten 17 Ökonomen als Senkung um 50 Basispunkte erwartet wird.