Elon Musk verkündete, dass nun insgesamt drei Menschen erfolgreich Implantate vom Gehirn-Computer-Schnittstellen-Unternehmen Neuralink erhalten haben. Diese bahnbrechende Technologie, die darauf abzielt, das Nervensystem mit Maschinen zu verbinden, erzielte in einer Las Vegas-Konferenz alle Aufmerksamkeit. Während des Events, das über seine Social-Media-Plattform X gestreamt wurde, teilte Musk mit, dass alle Implantate erwartungsgemäß funktionieren.
Seit dem ersten Gehirnimplantat vor etwa einem Jahr hat Neuralink die Geräte verbessert, indem mehr Elektroden, eine höhere Bandbreite und eine längere Batterielaufzeit integriert wurden. Dieses Jahr plant das Unternehmen, 20 bis 30 weitere Menschen mit den experimentellen Geräten auszustatten. Zugleich bleiben viele Details rund um die neuen Empfänger im Verborgenen, während bekannte Anwender erstaunliche Fortschritte im Umgang mit ihrer Umwelt zeigen. Einer der Patienten, gelähmt nach einer Rückenmarksverletzung, verwendet die Technologie, um Videospiele zu spielen und CAD-Software zur Erstellung von 3D-Objekten zu nutzen.
Neuronale Schnittstellen sind jedoch kein exklusives Terrain Neuralinks. Zahlreiche Unternehmen und Forscher arbeiten bereits an vergleichbaren Technologien. Im vergangenen Jahr berichteten Studien im New England Journal of Medicine von ähnlichen Gehirn-Computer-Schnittstellen, die ALS-Patienten eine verbesserte Kommunikation ermöglichen.
Dr. Rajesh Rao von der University of Washington sieht Neuralinks Ansatz einzigartig, da erstmals ein Roboter flexible Elektrodenfäden in das menschliche Gehirn implantiert, die mit einer Vielzahl von Neuronen interagieren. Dennoch warnte er, dass Neuralink gegenüber Konkurrenten in bestimmten Bereichen noch Nachholbedarf habe. Firmen wie Synchron, Blackrock Neurotech und Onward Medical verwenden entweder weniger invasive Methoden oder kombinieren neuronale Aufzeichnung mit Stimulation, um Menschen zu helfen.
Im Hinblick auf die regulatorische Aufsicht hat Neuralink 2023 von den US-Regulierungsbehörden die Genehmigung für Tests an Menschen erhalten. Solche Hochrisikogeräte benötigen eine Ausnahmegenehmigung für Untersuchungsgeräte der FDA, die laut Dr. Rita Redberg die Patientensicherheit während des gesamten Prüfungsprozesses stringent überwacht.
Abschließend ist der Einsatz von Gehirn-Computer-Schnittstellen, wie Marco Baptista von der Christopher & Dana Reeve Foundation feststellt, spannend und mit großem Potenzial für Menschen mit Lähmung verbunden. Trotz der hohen Risiken und unsicherer langfristiger Machbarkeit befürwortet die Stiftung die Unterstützung solcher visionären, jedoch risikoreichen Projekte.