11. Februar, 2025

Märkte

Neues Zollregime in den USA bedroht Europas Stahlindustrie

Neues Zollregime in den USA bedroht Europas Stahlindustrie

Die europäische Stahlindustrie sieht sich einer erheblichen Bedrohung ausgesetzt, nachdem die USA angekündigt haben, neue Zölle auf Stahlimporte einzuführen. Der Präsident des Verbandes der europäischen Stahlindustrie, Eurofer, Henrik Adam, äußerte in Brüssel, dass diese Maßnahme die bereits angespannte Situation der Branche weiter verschärfen könnte. Besonders gravierend ist die Möglichkeit des Wegfalls bisheriger Zollregelungen, die ein Rückgang der Exporte in die Vereinigten Staaten um bis zu 3,7 Millionen Tonnen zur Folge haben könnten. Für die europäischen Stahlproduzenten sind die USA der zweitgrößte Absatzmarkt und nahmen im letzten Jahr 16 Prozent der Stahl-Exporte ab. Der Verband befürchtet, dass die wegfallenden Exporte nicht durch den Absatz in anderen Märkten kompensiert werden können. Ein weiteres Risiko besteht in der möglichen Umlenkung von Handelsströmen. "Bereits im Jahr 2024 importierten die USA rund 23 Millionen Tonnen Stahlprodukte aus anderen Märkten außerhalb der EU", so Adam. Diese Mengen könnten nun verstärkt den europäischen Markt ansteuern. Eurofer fordert schnellstmögliche Gegenmaßnahmen der EU, um das derzeitige Schutzquoten-Regime zu verschärfen. Ohne diese Maßnahmen könnten, laut Eurofer, weitere Kapazitäten in Europa geschlossen werden. Schon im Jahr 2024 musste die europäische Stahlbranche neun Millionen Tonnen an Kapazitäten stilllegen und über 18.000 Arbeitsplätze abbauen. Die Entscheidung des US-Präsidenten, Zölle von 25 Prozent auf Stahlimporte zu erheben, droht die Situation zusätzlich zu verschärfen.