Der kürzliche Mord am CEO von UnitedHealthcare, Brian Thompson, hat eine Welle neuer Diskussionen über das US-amerikanische Gesundheitssystem entfacht. Kritiker bemängeln, dass es trotz exorbitanter Kosten in der Verbesserung der Gesundheitsergebnisse stagniert. Mark Bertolini, ehemaliger Vorsitzender und CEO von Aetna und derzeitiger Chef von Oscar Health, sieht die Lösung in der Abschaffung der arbeitgeberfinanzierten Krankenversicherung.
Bertolini argumentiert, dass das Gesundheitswesen in den USA zunehmend individualistisch geprägt sei. 'Jeder möchte eine auf ihn zugeschnittene Gesundheitsversorgung', erklärt er. 'Wenn mein Arbeitgeber meine Krankenversicherung kauft, dann immer für den Durchschnitt.'
Seit April 2023 lenkt Bertolini die Geschicke von Oscar Health. Das Unternehmen, 2012 von Joshua Kushner mitbegründet, bietet im Rahmen der Affordable Care Act (ACA) individuelle Versicherungsleistungen an. Trotz einer Partnerschaft mit Cigna im Jahr 2020 zur Bereitstellung von Gruppenversicherungen für kleine und mittlere Unternehmen, erlebte Oscar Schwierigkeiten und fokussiert nun verstärkt auf individuellen Versicherungsschutz.
Laut der Gesundheitsstiftung KFF waren 2023 mehr als 60 % der Amerikaner unter 65 Jahren über ihren Arbeitgeber versichert, was etwa 164,7 Millionen Menschen entspricht. Diese Form der Versicherung gilt als Hauptquelle für die nicht-senioren Bevölkerung und bietet weitreichende steuerliche Vorteile für Arbeitgeber. Doch die damit einhergehende Abdeckung kann inkonsistent sein, und die Kosten für Versicherte sind stark variabel gestiegen, was das System zunehmend als untragbar erscheinen lässt.