Boeings Arbeiterschaft stimmt einem neuen Vertragsangebot zu und beendet damit einen mehr als siebenwöchigen Streik, der dem schwer angeschlagenen Luftfahrtkonzern Milliarden gekostet haben soll. Die Entscheidung fiel mit einer 59-prozentigen Zustimmung der International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) District 751, nachdem zuvor zwei Vorschläge abgelehnt worden waren. Über 33.000 Angestellte in der Region Seattle kehren damit an ihre Arbeitsplätze zurück und nehmen den Betrieb an zwei großen Montagewerken wieder auf – ein bedeutender Schritt für Boeing, um von zahlreichen Rückschlägen zu genesen. Der Vertrag gewährt eine satte Lohnerhöhung von 38 Prozent, einen Einstiegsbonus von 12.000 US-Dollar und vorsorgliche Anpassungen bei den Beiträgen zu einem 401K-Rentenplan sowie bei den Gesundheitskosten. Dennoch wird die frühere Rentenregelung, worauf ältere Beschäftigte gehofft hatten, nicht wieder eingeführt. IAM-Bezirksvorsitzender Jon Holden beschrieb die Einigung als einen Sieg für die Arbeiter, welche nach mehr als einem Jahrzehnt stagnierender Löhne aus vorherigen Verhandlungen entschlossen waren, einen Ausgleich zu erwirken. Laut einer IAM-Pressemitteilung sei dies ein Schritt, um die Waage zugunsten der Mittelklasse neu auszurichten. Boeing-CEO Kelly Ortberg lobte die Annahme des Vertrags seitens der Arbeiter und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Management und Belegschaft als unumgänglichen Bestandteil für Boeings zukünftigen Erfolg. Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich positiv zu den jüngsten Entwicklungen und lobte den Abschluss als Beispiel dafür, dass gute Verträge für Arbeiter, Unternehmen und Verbraucher von Vorteil sind. In einer Erklärung des Weißen Hauses bezeichnete er die Vereinbarung als essenziell für das Wohlergehen der Wirtschaft ausgehend von der Mittel- und Unterschicht. Die Beschäftigten sollen ab dem 6. November zurückkehren und spätestens bis zum 12. November ihre gewohnten Tätigkeiten wieder aufnehmen, so die IAM auf der Social-Media-Plattform X. Dieser moderate Optimismus kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Boeing, nachdem ein Vorfall im Januar mit einer Alaska Airlines-Maschine das Unternehmen in eine weitere Krise stürzte. Die US-Luftfahrtsicherheitsbehörde hatte infolgedessen die Produktion beschränkt und setzt auf eine strukturelle Erholung bei Boeing.