Die britische Regierung hat mit der Rekrutierung von Mitarbeitern für GB Energy begonnen und plant, den mit Spannung erwarteten Standort des schottischen Hauptsitzes des staatseigenen Unternehmens nächsten Monat bekannt zu geben.
Das Ministerium für Energiesicherheit und Netto-Null hat Stellenausschreibungen auf LinkedIn für 'mittlere bis höhere Führungskräfte' veröffentlicht. Das neue Unternehmen wird über das Parlament mit 8,3 Milliarden Pfund ausgestattet, um den Ausbau sauberer Energie zu beschleunigen. Zu den ausgeschriebenen Positionen gehören Engagement-Leiter und Entwicklungsleiter für Energieprojekte.
Bei einer Veranstaltung in Aberdeen verkündete Energieminister Michael Shanks, dass der Standort des Hauptsitzes von GB Energy 'Anfang nächsten Monats' enthüllt wird. Das Parlament kehrt am 2. September aus der Sommerpause zurück.
Die Gründung von GB Energy war ein zentrales Wahlversprechen der Labour-Partei, um mehr erneuerbare Energien zu entwickeln und die Emissionen aus der Stromerzeugung bis 2030 auf Netto-Null zu senken. Das Unternehmen wird saubere Energieprojekte besitzen, verwalten und betreiben und dabei helfen, neue Technologien wie Kohlenstoffabscheidung und Wasserstoff zu etablieren.
In Schottland wird der Standort des Hauptsitzes heftig diskutiert. Lobbyisten in Aberdeen, der Hauptstadt der Nordsee-Ölindustrie, haben sich intensiv für ihre Stadt als natürlichen Sitz des Unternehmens eingesetzt. Andere mögliche Standorte sind Edinburgh, die finanzielle und administrative Hauptstadt Schottlands, sowie Glasgow, das traditionelle Herzland der Labour-Partei in Schottland.
Viele Menschen im Nordosten Schottlands befürchten, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien wirtschaftliche Entbehrungen mit sich bringen könnte, da das Nordsee-Ölbecken im Niedergang begriffen ist. Die Pläne der Regierung zur Erhöhung der Sondersteuer auf Energiegewinne haben Bedenken verschärft, eine 'gerechte Übergangsphase' von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Ein offener Brief von mehr als 40 Organisationen warnte die britische Regierung davor, dass die Energiegewinnsteuer 'tausende von Arbeitsplätzen' in Herstellungs-, Ingenieur- und Technologieunternehmen gefährden könnte, die entscheidend für das Erreichen der Netto-Null-Ziele sind.
Befürworter argumentieren, dass die Ansiedlung von GB Energy in Aberdeen, einem Zentrum für Offshore-Fähigkeiten, die vom fossilen Brennstoffsektor auf saubere Energie übertragen werden können, die Bedenken lindern würde.
Die Stelle des Engagement-Leiters soll in einem der DESNZ-Büros außerhalb Londons angesiedelt werden: Aberdeen, Birmingham, Cardiff, Darlington, Edinburgh oder Salford. Die Position des Entwicklungsleiters für Energieprojekte könnte auch in London angesiedelt sein. Beide Positionen, die mit einem Jahresgehalt von 52.985 Pfund dotiert sind, bieten hybrides Arbeiten, wobei erwartet wird, dass sie zwischen 40-60 Prozent der Zeit im Büro anwesend sind.
Die Rolle des Engagement-Leiters wird als 'kritisch' für den Erfolg der Gründung von GB Energy bezeichnet, wobei besonders Kandidaten außerhalb Londons und speziell aus Schottland gesucht werden. Diese Position ist entscheidend für die Entwicklung von Politik, Gesetzgebung und der institutionellen Architektur, die zur Gründung des Unternehmens erforderlich sind. Der erfolgreiche Kandidat würde ein 'Hub'-Team leiten, das für Kommunikation, Briefing und ministerielle Engagements zuständig ist.
Die andere Rolle soll die Arbeitsabläufe für die Projektentwicklung des Great British Energy Directorate vorantreiben.
Letzten Monat kündigte die Regierung eine Partnerschaft zwischen GB Energy und der Crown Estate an, die den Meeresboden rund um England, Wales und Nordirland verpachtet, um neue Offshore-Windprojekte zu entwickeln.
Ed Miliband, der Energie- und Klimaschutzminister, argumentierte, dass die Entwicklung weiterer erneuerbarer Energiekapazitäten in Großbritannien die Rechnungen langfristig senken werde, indem sie die Abhängigkeit des Landes von Gaspreisen verringert.
Die britischen Energierechnungen werden diesen Winter voraussichtlich steigen, nachdem Ofgem, die britische Energieaufsichtsbehörde, am Freitag die Preisobergrenze für die letzten drei Monate dieses Jahres um 10 Prozent erhöht hat. Schuld sind die Großhandelspreise für Gas.
'Die einzige Lösung, um die Rechnungen zu senken und eine größere Energieunabhängigkeit zu erreichen, ist die Mission der Regierung für saubere, heimische Energie,' sagte Miliband am Freitag.