22. Januar, 2025

Politik

Neues Schlagabtausch zwischen EU und Trump: Handelsbilanz-Zoff mit Potenzial zur Eskalation

Neues Schlagabtausch zwischen EU und Trump: Handelsbilanz-Zoff mit Potenzial zur Eskalation

Die europäische Kommission begegnet den jüngsten Vorwürfen von US-Präsident Donald Trump zur Handelsbilanz zwischen den USA und der EU mit Klarheit und Zahlenfestigkeit. Das von Trump ins Feld geführte Handelsdefizit von 350 Milliarden Dollar zugunsten der Europäischen Union sei schlichtweg nicht zutreffend, erklärte ein Sprecher der Kommission in Brüssel. Vielmehr, so der Sprecher, ergänzten sich die Wirtschaftsstärken beider Märkte auf bemerkenswerte Weise: 'Die EU verzeichnet einen Handelsüberschuss bei Waren, wohingegen die Vereinigten Staaten bei Dienstleistungen vorne liegen.' Trump heizte das Thema erneut an, als er am Montag vor laufenden Kameras drohte, die EU mit Zöllen zu belegen, sollten sich die Handelsbedingungen nicht ändern. Er beschwerte sich, dass die Europäische Union amerikanische Fahrzeuge und landwirtschaftliche Produkte nicht ausreichend abnimmt. Nach seiner Ansicht seien Zölle das einzige probate Mittel, um Gerechtigkeit wiederherzustellen und einen Ausgleich zu schaffen. Tatsächliche Zahlen der EU zeigen jedoch ein differenziertes Bild. Im Jahr 2023 beliefen sich die US-Warenexporte in die EU auf 347,1 Milliarden Euro, während umgekehrt Waren im Gesamtwert von 503,8 Milliarden Euro aus der EU in die USA geliefert wurden. In puncto Dienstleistungen gibt es ein US-Plus: Die Vereinigten Staaten exportierten Dienstleistungen im Wert von 396,4 Milliarden Euro in die EU, während 292,4 Milliarden Euro von Seiten der EU in die USA flossen. Gleichzeitig betont die Kommission ihre Bereitschaft, in konstruktive Gespräche mit der neuen US-Administration zu treten. Doch sollte es nötig werden, stünde die EU jederzeit bereit, ihre Interessen zu verteidigen. Auch von Seiten der Politik zeigt sich Wille zu Verhandlungen: Der SPD-Handelsexperte Bernd Lange äußerte im Europäischen Parlament, dass er bei Trump Gesprächsbereitschaft erkenne. So könnte die EU in Betracht ziehen, mehr Flüssigerdgas, Militärgeräte und Agrarprodukte aus den USA zu beziehen. Ebenso stünde eine Anpassung der Importzölle für US-Fahrzeuge zur Diskussion, die aktuell bei zehn Prozent liegen und damit über dem US-Zollsatz von 2,5 Prozent.