17. Oktober, 2024

Wirtschaft

Neues Paradigma im Mietrecht: Drohen Vermietern finanzielle Klippen?

Neues Paradigma im Mietrecht: Drohen Vermietern finanzielle Klippen?

In Großbritannien sorgt der Entwurf für das neue Mieterrechtsgesetz für lebhafte Diskussionen unter Immobilieninvestoren und Vermietern. Die geplanten Reformen unter der Führung der Labour-Partei könnten für Vermieter eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung bedeuten: Eine Analyse zeigt, dass durch die Einführung des neuen Gesetzes ein versteckter Kostenschub von bis zu 7.000 Pfund pro Jahr auf sie zukommen könnte.

Unter den neuen Regelungen können Mieter bereits nach einer zweimonatigen Frist ein Mietverhältnis kündigen, was einen signifikanten Wandel von den derzeit üblichen sechs- oder zwölfmonatigen Verträgen darstellt. Dieses erhöhte Mieterwechselaufkommen könnte hohe Gebühren für die Suche nach neuen Mietern mit sich bringen sowie Einkommenseinbußen durch Leerstände verursachen.

Ein weiteres Herzstück der Reform ist die Abschaffung von zeitlich festgelegten Mietverträgen zugunsten von periodischen Mietverträgen ohne festes Enddatum. Dies bedeutet, dass Vermieter theoretisch viermal im Jahr neue Mieter suchen müssen, sollten diese sich für kürzere Fristen entscheiden.

Laut der National Residential Landlords Association belaufen sich die Kosten von Renovierungen und Verwaltung auf rund 1.789,50 Pfund pro Mieterwechsel. Dies beinhaltet Instandhaltung, Möblierung und Verwaltungskosten. Angesichts erhöhter Kosten durch Steuern und Regulierungen haben viele Vermieter dem Markt bereits den Rücken gekehrt, was zu einem Anstieg der Mietpreise führte.

Der Mietmarkt ist seit 2000 gewachsen, aber seit 2016 verkaufen Vermieter mehr Immobilien, als sie kaufen. Die jüngsten Erhöhungen der durchschnittlichen Mieten auf nunmehr 1.369 Pfund pro Monat in England unterstreichen den Druck auf den Markt.

Das neue Gesetz zielt darauf ab, das Mietrecht grundlegend zu reformieren, jedoch könnten die Änderungen auch negative Effekte nach sich ziehen. So steht die Abschlaffung der sogenannten „No-Fault-Evictions“ an, die ab dem nächsten Sommer alle bestehenden und neuen Mietverträge betrifft, während die rechtlichen Alternativen aufgrund von Gerichtsverzögerungen keine schnelle Abhilfe versprechen.

Experte Tim Douglas von Propertymark warnt, dass kürzere Mietfristen die Spannung auf dem Mietmarkt erhöhen und Vermieter veranlassen könnten, die Mietpreise anzuheben oder andere Maßnahmen zu ergreifen, um die gestiegenen Kosten abzudecken.