07. November, 2024

Politik

Neues Kapitel in der Wettbewerbspolitik der USA: Kurswechsel oder Kontinuität unter Trump?

Neues Kapitel in der Wettbewerbspolitik der USA: Kurswechsel oder Kontinuität unter Trump?

Anleger rund um den Globus sind elektrisiert von der Aussicht auf ein Ende der strengen Kartellrechtsdurchsetzung in den USA, die bislang viele Unternehmensgiganten im Fadenkreuz hatte. Doch mit der Wahl von Donald Trump als neuem Präsidenten herrscht Unklarheit darüber, ob tatsächlich eine Kehre hin zu einem laissez-faire-Ansatz erfolgt.

Mark Wagoner, Experte für Kartellrecht, gibt zu bedenken, dass die neue Republikanische Partei unter Trump eher populistische als wirtschaftsfreundliche Züge aufweist. Dies könnte bedeuten, dass eine Rückkehr zur bisherigen Ordnung schneller gedacht als getan ist.

Indes verzeichneten die Aktien einiger Unternehmen, denen ein milderer Umgang in wettbewerbsrechtlichen Belangen zugutekäme, merkliche Kurssprünge – darunter auch Schwergewichte, die aktuell mit Fusionskontrollen und Monopolverfahren konfrontiert sind. So legte beispielsweise die Aktie des Kreditkartenriesen Capital One nach Trumps Wahlsieg um mehr als 14 Prozent zu.

Besonders im Technologiesektor, der sich gegen eine Vielzahl an Kartellklagen wehren muss, glimmt Hoffnung auf. Investmentexperten wie Andrew Stoltmann von der Northwestern University spekulieren, dass Trump der Federal Trade Commission die Zähne ziehen könnte und so die laufenden Verfahren für die betroffenen Unternehmen glimpflicher ablaufen könnten.

Doch nicht alle teilen den Optimismus. Roger Altman, ehemaliger stellvertretender Finanzminister der USA, sagt eine tiefgreifende Veränderung vorher, während Wagoner das Gegenteil erwartet. Seiner Meinung nach wird der Einfluss der Trump-Administration auf FTC und Justizministerium weniger einschneidend sein, insbesondere in Bezug auf Tech-Konzerne.

In das gleiche Horn stößt auch William Kovacic, ein Ex-Kommissar der FTC. Er sagt voraus, dass Trump die bestehenden Antitrust-Ermittlungen weiter vorantreiben wird, speziell jene gegen Big Tech. Interessanterweise war es Trumps erste Amtszeit, die Google wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens verklagte, was zu einem Urteil führte, das dem Unternehmen illegale Monopolstellungen im Suchmaschinenmarkt nachwies.