12. Februar, 2025

Politik

Neuer Schwung im Wirecard-Prozess: Gericht verkürzt Verfahren

Neuer Schwung im Wirecard-Prozess: Gericht verkürzt Verfahren

Der viel beachtete Münchner Wirecard-Prozess erhält einen unerwarteten Wendepunkt: Mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft wird das Verfahren deutlich verkürzt. Diesem Schritt geht ein Vorschlag des Gerichts voraus, der vorsieht, sich auf die zehn zentralen Anklagepunkte zu konzentrieren. Bei Fortführung im bisherigen Umfang wäre ein Urteil nicht vor 2026 zu erwarten gewesen, wie die Kammer bereits im Dezember mitteilte.

Markus Braun, der ehemalige Vorstandschef, der mittlerweile seit viereinhalb Jahren in Untersuchungshaft verweilt, steht gemeinsam mit zwei Mitangeklagten im Fokus des Geschehens. Trotz der Verfahrensverkürzung steht außer Frage, dass die erwarteten Strafen für gewerbsmäßigen Bandenbetrug nicht wesentlich milder ausfallen werden. Der maßgebliche Vorwurf: Die Angeklagten hätten den 2020 zusammengebrochenen Dax-Konzern über längere Zeit mit fiktiven Gewinnen künstlich instand gehalten. Der beklagte Betrugsschaden beläuft sich auf etwa drei Milliarden Euro.

Interessanterweise wird keine wesentliche Verschärfung der Gesamtstrafe erwartet, selbst wenn alle ursprünglichen Anklagepunkte verhandelt würden – ein Punkt, den Oberstaatsanwalt Matthias Bühring unterstrich. In der Verteidigung von Braun wird indes scharfe Kritik laut. Rechtsanwältin Theres Kraußlach wirft dem Gericht sowie der Staatsanwaltschaft mangelndes Interesse an einer umfassenden Aufklärung vor und prangert eine vermeintliche Vorverurteilung an. Zudem richtet sich der Blick der Verteidigung auf den untergetauchten Ex-Vorstand Jan Marsalek, der als Haupttäter tituliert wird, während ein Freispruch für Braun gefordert wird.