04. März, 2025

Wirtschaft

Neuer Schwung für die Schuldenbremse: Bundesbank schlägt Lockerung vor

Neuer Schwung für die Schuldenbremse: Bundesbank schlägt Lockerung vor

Der Vorschlag der Bundesbank, die Schuldenbremse zu reformieren, könnte dem Bundeshaushalt bis zu 220 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen in Bereichen wie Infrastruktur und Verteidigung einbringen. Ziel dieser Überlegungen ist es, die im Grundgesetz verankerten Kreditobergrenzen zu erweitern, ohne dabei die EU-Schuldenregeln in Frage zu stellen. Der Präsident der Bundesbank, Joachim Nagel, betonte, dass der Vorschlag zwar die soliden Staatsfinanzen bewahrt, aber auch notwendige Investitionen erleichtert. Ein zentrales Kriterium der geplanten Reform liegt in der Anpassung der Neuverschuldung an die Höhe der Staatsverschuldung gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Liegt die Verschuldungsquote unter 60 Prozent, könnte die Obergrenze für neue Schulden auf 1,4 Prozent des BIP angehoben werden, während bei einer Überschreitung der 60-Prozent-Marke eine Begrenzung auf 0,9 Prozent diskutiert wird. Dies markiert eine signifikante Lockerung im Vergleich zu früheren Vorschlägen. Die Bundesbank sieht in ihrem jüngsten Vorschlag eine Möglichkeit, den Kreditspielraum des Staates bis zum Jahr 2030 maßgeblich zu erweitern. Auch wenn die Verschuldung über 60 Prozent liegt, könnten zusätzliche 100 Milliarden Euro mobilisiert werden, die gezielt in Sachinvestitionen fließen sollen. Solche Maßnahmen könnten nicht nur die Investitionskraft stärken, sondern auch helfen, die Verschuldungsquote auf ein konformes Niveau zu senken. Als weiteres Instrument für gewisse Flexibilität bei der Kreditaufnahme wird auch das Modell eines zeitlich oder volumensmäßig begrenzten Sondervermögens in Betracht gezogen. Der Spielraum für Kredite wäre ähnlich groß, doch die Bundesbank favorisiert eine umfassende Reform der Schuldenbremse, die langfristige Planbarkeit verspricht. Gleichwohl bleibt der Hinweis, dass allein die Anpassung der Schuldenbremse keine Allzwecklösung ist: Effektivität und Prioritätensetzung im Finanzwesen sind unerlässlich, um die Zielsetzungen zu erreichen.