Bei der Luxusgruppe LVMH unterzieht man sich derzeit einem bemerkenswerten Umbruch in der Führungsetage. Diese Neuordnung wird von Bernard Arnault, dem französischen Milliardär und Eigentümer des Konzerns, orchestriert. Im Mittelpunkt der Veränderungen steht die Führungsspitze der Weine- und Spirituosen-Division Moët Hennessy, die von einer rückläufigen Nachfrage nach Luxusgütern stärker betroffen war als andere Bereiche. Jean-Jacques Guiony, bisher als Finanzvorstand von LVMH tätig, übernimmt ab dem 1. Februar die Position des CEO und Präsidenten der Moët Hennessy Sparte. Guiony tritt die Nachfolge von Philippe Schaus an, der nach 20 Jahren bei LVMH in eine neue berufliche Phase eintritt und sich auf nicht-exekutive Rollen konzentrieren möchte. Gemeinsam mit Guiony wird der 32-jährige Alexandre Arnault, Sohn von Bernard Arnault, ab Februar als stellvertretender CEO von Moët Hennessy agieren. Alexandre Arnault verfügte zuvor über wertvolle Erfahrung als leitender Angestellter bei Tiffany in den USA, einem Schmuckunternehmen, das LVMH 2021 übernommen hatte. Die Umgestaltung steht im Zeichen eines breiteren organisatorischen Wechsels innerhalb der Gruppe, bei dem eine jüngere Generation um die Arnaults an Bedeutung gewinnt und ältere Manager den Rückzug antreten. Die strategische Neuausrichtung wird von Branchenbeobachtern genau verfolgt, da Arnaults Kinder zunehmend führende Rollen im Konzern übernehmen. Weitere Änderungen umfassen die Ernennung von Charles Delapalme, einem erfahrenen Manager der Marke Dior, zum CEO der Cognac-Marke Hennessy. Diese war von einer gedrosselten Nachfrage in China und Überbeständen in den USA, nach einem Höhenflug während der Pandemiezeit, betroffen. Laurent Boillot wird durch Delapalme ersetzt, wobei weitere Details zu Boillots neuer Rolle zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Unlängst berichtete LVMH von einem unerwartet starken Umsatzrückgang, vor allem aufgrund einer schwächeren chinesischen Konsumnachfrage. In diesem Kontext mussten Analysten ihre Jahresprognosen für die Luxusindustrie nach einem schwierigen Quartal nach unten korrigieren. Während Branchenkollegen wie Kering einen Rückgang der Betriebsgewinne erwarten, verzeichnet Hermès weiterhin positive Wachstumszahlen. Jean-Jacques Guiony wird als CFO durch Cécile Cabanis ersetzt, die diesen Schritt seit ihrem Eintritt bei LVMH von Tikehau Capital im Auge hatte. Zusätzlich wird Guillaume Motte, CEO von Sephora, dem LVMH-Exekutivausschuss beitreten, nachdem langjährige HR-Direktorin Chantal Gaemperle die Gruppe recht unerwartet verlassen hat, um neue Projekte zu verfolgen.