14. November, 2024

Pharma

Neuer Impuls im britischen Gesundheitswesen: Krankenhäuser unter der Lupe

Neuer Impuls im britischen Gesundheitswesen: Krankenhäuser unter der Lupe

Die britische Regierung plant eine tiefgreifende Neuerung im Gesundheitssektor: Eine Rangliste der besten und schlechtesten NHS-Krankenhäuser soll bald Einzug halten. Gesundheitsminister Wes Streeting kündigte an, dass die Bewertungskriterien neben Wartezeiten in der Notaufnahme und bei Operationen auch die finanzielle Stabilität und die Qualität der Führung umfassen werden. Manager, die dauerhaft hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnten mit Entlassung rechnen, während spezialisierte Teams Abhilfe schaffen sollen. Im Gegensatz dazu sollen Spitzenleistungen mit zusätzlicher Finanzierung belohnt werden, um notwendige Investitionen in Ausrüstung und Infrastruktur zu unterstützen. Geplant ist, die Rangliste bis April 2025 zu veröffentlichen, doch das Vorhaben stößt auf gemischte Reaktionen. Kritiker äußern Bedenken, dass dieses Konzept eher zu öffentlichem Pranger und nicht zu einer Lösung tiefergehender Probleme führe. Von einem "Postleitzahlen-Lotteriesystem" spricht Louise Ansari, Geschäftsführerin von Healthwatch England, und sieht die Notwendigkeit, ein besseres System zu etablieren, das die Leistungsfähigkeit steigert und zu schnelleren Verbesserungen führt. Doch auch innerhalb des NHS gibt es kritische Stimmen: Matthew Taylor von der NHS Confederation Hospitals Group warnt davor, dass solche Rankings wichtige Kontextinformationen ausblenden könnten und vorhandene Belastungen des Personals vernachlässigen. Diese stehen oft unter enormem Druck durch personelle Engpässe und hohe Nachfrage, was nicht immer in den Ergebnissen von Ranglisten abgebildet wird. Nick Murch von der Society for Acute Medicine befürchtet, dass das Vorhaben vor allem zu Spaltung, Vertrauensverlust und Demoralisierung der Mitarbeitenden führen könnte. In ähnlicher Weise warnt Patricia Marquis vom Royal College of Nursing England davor, Führungskräfte für tiefere systemische Probleme verantwortlich zu machen.