Der Dax zeigte sich am Mittwoch von einem unerwarteten Preisanstieg in den USA unbeeindruckt und konnte seine Rekordjagd fortsetzen. Anleger nutzten die kurze Schwächephase, die durch die US-Daten ausgelöst wurde, schnell für Käufe und beförderten den deutschen Leitindex auf bisher nie erreichte Höhen nahe der 22.200-Punkte-Marke. Schlussendlich ging der Dax mit einem Plus von 0,50 Prozent auf 22.148,03 Zähler aus dem Handel. Schon zu Beginn des Handelstages hatte eine positive Stimmung aus Asien die Märkte beflügelt.
Auch der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, bewegte sich in ähnlicher Weise aufwärts und erreichte mit einem Anstieg von 0,27 Prozent auf 5405,65 Punkte ebenfalls neue Höhen. Die Börsen in London und Zürich folgten diesem positiven Trend und schlossen ebenfalls höher.
Europäische Aktien rücken zunehmend in den Fokus von Investoren, da sie im Vergleich zu den stark bewerteten US-Papieren als günstiger gelten. Hinzu kommt ein vorteilhaftes Zinsumfeld in der Eurozone. "Die EZB senkt die Zinsen weiter, und die Bewertungen in Europa sind noch attraktiv. Zudem unterstützt die Möglichkeit eines Friedensabkommens in der Ukraine die Märkte", kommentierte Eckhard Schulte, Vorstandschef von MainSky.
Anders entwickelte sich der MDax, der die Einbußen nach den US-Daten nicht ausgleichen konnte und mit einem Minus von 0,21 Prozent bei 27.187,80 Punkten schloss. In den USA belastete der Anstieg der Inflation die Märkte und ließ den Dow Jones Industrial sowie den Nasdaq 100 schwächer schließen.
Die erhöhten Inflationszahlen in den USA machen Zinssenkungen durch die US-Notenbank in diesem Jahr unwahrscheinlich, so die Experten von Capital Economics. Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, hofft indes, dass die Daten die protektionistischen Pläne von Donald Trump einbremsen könnten.
Siemens Energy war der Spitzenreiter im Dax, mit einem beachtlichen Anstieg von fünf Prozent. Dank der positiven Bewertung durch Goldman Sachs konnte der Energietechnik-Konzern sein Jahresplus auf nahezu 20 Prozent ausbauen. Immobilienaktien gerieten hingegen unter Druck; Vonovia musste ein Minus von 3,4 Prozent verkraften, ausgelöst durch Zinssorgen.
Im MDax zeigte sich Carl Zeiss Meditec als Schlusslicht mit einem Rückgang von 12,5 Prozent, beeinträchtigt durch eine schwache Nachfrage im Gerätegeschäft. Besser erging es Teamviewer, das mit einem Anstieg von 3,7 Prozent glänzte, angetrieben von Plänen zur IT-Automatisierung. Im SDax fielen Heidelberger Druckmaschinen um 8,8 Prozent, während Verbio, dank positiver Erwartungen, ein Plus von sieben Prozent erzielen konnte.