Damola Adamolekun leitet eine neue Ära für die angeschlagene Seafood-Restaurantkette Red Lobster ein. Bevor er jedoch die Zügel in die Hand nahm, wollte er sich selbst ein Bild von der Lage machen. Sein Unternehmen, die Fortress Lending Group, steht kurz davor, Red Lobster zu übernehmen, und Adamolekun nutzte die Gelegenheit, um mit Kunden und Mitarbeitern zu sprechen und ihre Erfahrungen aus erster Hand zu erfahren. Laut dem Wall Street Journal erwies sich diese dreimonatige Untersuchung als äußerst aufschlussreich.
Während er die traditionellen Gerichte wie Krabben und Surf-and-Turf-Menüs probierte, fiel ihm auf, dass die Qualität stark von der Zubereitung abhing. Diese Erkenntnis teilten auch viele Gäste, mit denen er sprach. Adamolekun betonte, dass die Kunden vor allem gutes Essen in einer angenehmen Umgebung und eine Verbindung zur Geschichte der Marke suchen. „Das ist der erste Schritt“, so der neue CEO.
Sowohl bei den Kunden als auch beim Personal bemerkte Adamolekun eine starke Loyalität zur Marke und zum kulinarischen Erlebnis. Der in Afrika und Europa aufgewachsene Manager ist überzeugt, dass seine weitreichenden Erfahrungen und sein Mut das Unternehmen neu beleben können. Er erinnert sich daran, wie er selbst als Kind im Red Lobster einkehrte, nachdem seine Familie in die USA eingewandert war und er in Illinois aufwuchs.
„Es geht darum, das Beste aus dem zu machen, was man tut“, sagte der Harvard-Alumnus in einem Interview. Diese Einstellung hat er bereits als CEO von P.F. Chang's unter Beweis gestellt. Innerhalb eines Jahres stieg der Umsatz des asiatischen Restaurants wieder auf das Vorkrisenniveau. Infolge dieses Erfolges wurde Adamolekun im August von den Gläubigern von Red Lobster zum CEO ernannt.
Unter seiner Führung, die 2020 begann, hofft der 35-jährige CEO, das kriselnde Unternehmen zu sanieren. Red Lobster plant, im Mai das Insolvenzverfahren nach Chapter 11 zu verlassen. Die Restaurantkette schuldet dabei angeblich 300 Millionen Dollar. Adamolekun plant, die Betriebsabläufe zu vereinfachen und dabei Hygiene und Sicherheit zu betonen, ohne auf Komfort zu verzichten. Weniger Menüoptionen und höhere Löhne könnten die hohe Fluktuation eindämmen, unterstützt von einer erwarteten Investition der Fortress Lending Group in Höhe von 70 Millionen Dollar.
Eine der bedeutendsten Veränderungen wird laut Adamolekun klein, aber wirkungsvoll sein. Die beliebte Aktion des unbegrenzten Shrimps, die zur finanziellen Schieflage beitrug, wird abgeschafft. Trotz der Herausforderungen im Casual Dining bleibt Adamolekun entschlossen, die Marke und ihre berühmten Cheddar Bay Biscuits zu erhalten.