18. September, 2024

Politik

Neuer CDA-Vorsitzender Radtke warnt CDU vor einseitiger Migrationsdebatte

Neuer CDA-Vorsitzender Radtke warnt CDU vor einseitiger Migrationsdebatte

Dennis Radtke, designierter Vorsitzender des Arbeitnehmerflügels der CDU (CDA), mahnte seine Partei, sich nicht ausschließlich auf das Thema Zuwanderung zu konzentrieren. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" betonte Radtke, dass es für die CDU essentiell sei, sich breit aufzustellen und die vielfältigen sozialen Ursachen in den Blick zu nehmen, die zur Unterstützung der AfD durch Arbeiter führen könnten.

Speziell in der Industriearbeiterschaft spiele die Angst vor Arbeitsplatzverlust und sozialem Abstieg eine große Rolle. Radtke, der am Samstag in Weimar den bisherigen Vorsitzenden Karl-Josef Laumann ablösen soll, kritisierte die vereinfachte Sichtweise, Migration sei die Hauptursache aller Probleme und der entscheidende Faktor für den Aufstieg der AfD.

Zu seinem Verhältnis zum Parteivorsitzenden Friedrich Merz äußerte sich der 45-jährige Europa-Abgeordnete nüchtern und distanziert. „Ich bewerbe mich als CDA-Vorsitzender – und nicht als potenzieller Schwiegersohn von Friedrich Merz,“ so Radtke. Dennoch hob er hervor, dass sein Arbeitsverhältnis zu Merz „absolut anständig“ sei.

Daneben sprach sich Radtke deutlich gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus. „Jetzt eine neue Debatte über das Rentenalter aufzumachen, halte ich nicht für klug,“ sagte der Gewerkschaftssekretär aus Bochum-Wattenscheid. Gerade die sogenannte Rente mit 70 sei für viele Berufsgruppen schlichtweg unvorstellbar.