Der estnische Justizminister hat Forderungen nach einer Aktualisierung des internationalen Seerechts erhoben, um gezielten Schäden an Unterwasserinfrastrukturen wie Kabeln und Pipelines entgegenzuwirken. Diese Forderungen wurden laut, nachdem kürzlich erneut Schäden an den Kabelverbindungen zwischen Estland und Finnland auftraten. Die finnischen Behörden haben ein mit russischem Öl beladenes Schiff im Verdacht, den jüngsten Stromausfall eines Untersee-Stromkabels zwischen Finnland und Estland verursacht und zudem vier Internetleitungen beschädigt oder zerstört zu haben. In einer Reaktion darauf hat die estnische Marine am Folgetag den Schutz einer parallelen Stromleitung übernommen. Angesichts dieser Herausforderungen plant die estnische Regierung bis Februar einen Antrag bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) zu stellen, um das maritime Recht auf den neuesten Stand zu bringen. Der estnische Justizminister betonte, dass eine Klärung der Gesetzgebung zur Handhabung von Schäden an Unterwasserinfrastrukturen die Wahrscheinlichkeit internationaler Streitfälle minimieren könnte. Das bestehende Seerecht, dessen Ursprünge teils Jahrhunderte zurückreichen, deckt Bereiche wie Piraterie und unbefugtes Senden explizit ab, beinhaltet jedoch keine genauen Regelungen zum Schutz von Infrastrukturen unter Wasser, wie die mutwillige Beschädigung durch Ankerziehen. In einem konkreten Vorfall in diesem Jahr erhielten estnische Ermittler keine Antwort aus China auf die Anfrage zur Untersuchung eines Hongkong-Flaggschiffs, der Newnew Polar Bear, das unter Verdacht steht, im Oktober 2023 eine Erdgasleitung und Telekommunikationskabel zwischen Estland und Finnland beschädigt zu haben. Auch Schweden berichtet über mangelnde Kooperation Chinas bezüglich eines weiteren Vorfalls mit einem unter chinesischer Flagge fahrenden Schiff, der Yi Peng 3. China hingegen erklärte, alle erforderlichen Dokumente für die Ermittlungen bereitgestellt zu haben.