Ein aufkeimender Optimismus erfasste die Anleger der Chipbranche, als Applied Materials, ein namhafter Hersteller von Ausrüstung für Halbleiterproduktion, einen überraschend positiven Umsatzausblick für das zweite Quartal veröffentlichte. Eine Prognose über der Markterwartung deutet auf kontinuierlich hohe Investitionen von Chipherstellern in den Ausbau ihrer Kapazitäten hin.
Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research hob in einer Stellungnahme die beeindruckenden Geschäftszahlen und den sehr positiven Ausblick hervor. Laut Rasgon übertrafen alle Geschäftsbereiche von Applied Materials die Erwartungen. Die Aktien des Unternehmens verzeichneten daraufhin einen markanten Sprung um bis zu 10 Prozent, durchbrachen dabei die symbolische 200-Dollar-Marke und schlossen zuletzt mit einem beachtlichen Plus von sieben Prozent.
Die positive Stimmung übertrug sich ebenfalls auf andere US-Branchenwerte wie Lam Research, deren Aktien mit einem Kursgewinn von 2,1 Prozent reagierten. Allerdings zeigte sich bei Chipherstellern eine uneinheitliche Tendenz. Nvidia, ein Unternehmen, das von starker Nachfrage nach KI-Prozessoren profitiert, erzielte einen moderaten Anstieg von einem halben Prozent. Der Wettbewerber AMD hingegen registrierte einen leichten Kursrückgang trotz der generellen Branchenbelebung.
Im Segment der Speicherchips jedoch kämpften die Hersteller mit Überbeständen und einem Abbau der üppigen Lager seitens der Kunden. Schwächere Signale kamen auch aus dem Industriebereich, wo eine geringere Chipnachfrage zu verzeichnen war. Konkurrenten wie STMicroelectronics signalisierten Umsatzrückgänge für das erste Quartal.
Auch der deutsche Halbleiterprimus Infineon zeigt sich von der teils gedämpften Marktlage nicht unberührt und revidierte zu Beginn des Februars die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr nach unten. Die darauffolgende Aktienkorrektur konnte bislang nur teilweise ausgeglichen werden. Europäische Branchenwerte, die am Freitag anfänglich Gewinne verzeichneten, mussten später wegen steigender Zinsängste Einbußen hinnehmen, wobei Infineon beispielsweise mit einem Minus von 1,2 Prozent schloss.