19. September, 2024

Wirtschaft

Neue Zukunft für die Meyer Werft: Milliarden-Rettungspaket gesichert

Neue Zukunft für die Meyer Werft: Milliarden-Rettungspaket gesichert

Die finanziell angeschlagene Meyer Werft aus Papenburg hat einen bedeutenden Schritt zur langfristigen Stabilisierung gemacht. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies verkündete, dass sämtliche nötigen Verträge zur milliardenschweren Rettung der Werft nun unterzeichnet seien. „Die Zukunft der Werft ist damit stabilisiert, und wir gehen fest davon aus, dass wir auch eine positive weitere Entwicklung der Standorte erleben werden“, erklärte der SPD-Politiker nach einer Betriebsversammlung.

Dennoch steht die Meyer Werft vor einer anspruchsvollen Sanierungsphase, die unter anderem den Abbau von rund 340 Arbeitsplätzen vorsieht. Der Haushaltsausschuss des Bundestags sowie der des niedersächsischen Landtags hatten vergangene Woche grünes Licht für die Staatshilfen gegeben. Laut Lies wurden abschließend am Freitag noch vertragliche Details verhandelt, wobei eine Vielzahl von Banken an der Rettung beteiligt ist.

Das traditionsreiche Unternehmen, das hauptsächlich für den Bau von Kreuzfahrtschiffen bekannt ist, hatte sich in eine finanzielle Schieflage begeben. Zur Rettung stiegen Bund und Land vorübergehend bei der Meyer Werft ein. Das Rettungspaket umfasst 400 Millionen Euro, für die sie zusammen rund 80 Prozent der Werft-Anteile übernehmen. Zusätzlich gewähren sie Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro, um Bankkredite abzusichern.

Die Meyer Gruppe beschäftigt insgesamt etwa 7.000 Mitarbeiter und betreibt neben dem Hauptstandort in Papenburg auch Werften in Rostock und dem finnischen Turku. Trotz gut gefüllter Auftragsbücher erschweren die vor der Corona-Pandemie geschlossenen Verträge für Kreuzfahrtschiffe, die keine Anpassungen an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise vorsehen, sowie die branchenübliche Praxis, 80 Prozent des Baupreises erst bei Ablieferung zu zahlen, die finanzielle Lage der Werft erheblich. Die Meyer Werft muss bis Ende 2027 fast 2,8 Milliarden Euro zur Finanzierung von Schiffsneubauten aufbringen. Der Rettungsplan musste bis zum 15. September stehen, sonst wäre der Werft das Geld ausgegangen.