Die von Donald Trump angekündigte schrittweise Anhebung der Zölle stellt eine potenzielle Herausforderung für die US-Notenbank Federal Reserve dar, so Arend Kapteyn von UBS. Diese Politik könnte der Zentralbank ihre derzeitigen Bemühungen gegen die anhaltende Inflation erschweren. Normalerweise sieht man Zölle als eine einmalige Preisanpassung, deren Auswirkungen mit der Zeit verblassen, solange sie nicht groß genug sind, um inflationäre Zweitwirkungen hervorzurufen.
Kapteyn zeichnete im Interview in Shanghai Parallelen zu den wirtschaftlichen Schocks der Pandemie und den geopolitischen Spannungen in der Ukraine. Diese Art von wiederholten Versorgungsschocks könne zu einem signifikanten Anstieg der Inflation führen, der die Entscheidungsfindung der Zentralbank herausfordernd und unvorhersehbar macht.
Interne Gespräche in Trumps erwogenem Wirtschaftsteam wenden sich einer gestaffelten Zollanhebung zu, um Verhandlungshebel zu gewinnen, ohne inflationäre Spitzen auszulösen. Während Investoren auf die neuesten Inflationsdaten warten, die eine moderate Abkühlung der Preise nahelegen sollen, bleibt die Fed vorsichtig. Die Geldmärkte erwarten eine zurückhaltende Zinspolitik für das kommende Jahr.
Kapteyn äußerte zudem Zweifel daran, dass die Märkte das Risiko höherer Zölle bereits vollständig eingepreist haben. Er warnte, dass umfassende Zollerhöhungen inflationärer wirken könnten, während gezielte Ausnahmen bestimmte Auswirkungen mildern könnten.