Die von US-Präsident Donald Trump angestoßene Debatte über die gerechte Lastenverteilung innerhalb der NATO könnte durch jüngst präsentierte Zahlen eine neue Wendung erfahren. NATO-Generalsekretär Mark Rutte verkündete, dass europäische Alliierte und Kanada seit 2014 über 700 Milliarden US-Dollar zusätzlich für Verteidigung bereitgestellt haben. Allein im vergangenen Jahr stiegen die Gesamtinvestitionen dieser Länder auf bemerkenswerte 485 Milliarden Dollar, was einem Zuwachs von fast 20 Prozent gegenüber 2023 entspricht.
Mark Rutte erklärte weiter, dass mittlerweile zwei Drittel der Mitgliedsstaaten mindestens zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in die Verteidigung investieren. Dieses Erreichen der 2014 gesteckten Ziele sei ein positives Signal, und es sei zu erwarten, dass 2025 noch mehr Nationen dieses Ziel nicht nur erreichen, sondern sogar übertreffen. Er unterstrich jedoch zugleich, dass weiterhin erhebliche Anstrengungen erforderlich seien, um die militärischen Kapazitäten effektiv abzusichern und eine faire Lastenverteilung zu gewährleisten.
In der NATO herrscht die Hoffnung, dass durch die neuen Zahlen der Konflikt um die Verteidigungsaufwendungen etwas entschärft wird. Trump hingegen hat wiederholt gefordert, dass die Verbündeten künftig fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in Verteidigung investieren sollen. Er kritisierte, dass die europäischen Partner sich zu sehr auf den Schutz durch die USA verlassen und selbst nicht ausreichend zu den gemeinsamen Verteidigungsanstrengungen beitragen. In seiner ersten Amtszeit ging er sogar so weit, einen Austritt der USA aus dem Bündnis zu erwägen.
Besondere Spannung verspricht nun das erste NATO-Treffen mit dem neuen US-Verteidigungsminister Pete Hegseth am Donnerstag. Bereits am Mittwoch wurde er zu einem Elite-Treffen einer internationalen Gruppe erwartet, die die Waffenlieferungen an die von Russland attackierte Ukraine koordiniert.