In der bevorstehenden Trump-Administration dürften die Medienunternehmen mit einer aufgeschlossenen Haltung hinsichtlich Fusionen und Akquisitionen seitens der Federal Communications Commission (FCC) rechnen. Lee Petro, Partner bei der Anwaltskanzlei Dickinson Wright, ist überzeugt, dass eine Neubesetzung des FCC-Vorsitzes durch den Republikaner Brendan Carr bevorsteht, der schon das FCC-Kapitel im inoffiziellen Trump-Übergangsplan "Project 2025" verfasste.
In diesem Kontext wird mit einer verstärkten Genehmigungswelle von Fusionen gerechnet, die unter der aktuellen Vorsitzenden Jessica Rosenworcel möglicherweise nicht gewagt wurden. Bereits im Visier der FCC befinden sich Deals wie der geplante Zusammenschluss von Paramount Global mit Skydance Media, das von David Ellison, dem Sohn des Trump-Unterstützers Larry Ellison, finanziert wird. Zudem ist DirecTV dabei, mit Dish Network von EchoStar Corp. zu fusionieren, was die beiden größten Satelliten-TV-Anbieter vereinen würde.
Während der ersten Trump-Administration blockierte das Justizministerium erfolglos die Übernahme von Time Warner durch AT&T. Die Unternehmenslandschaft sehnt sich nach weiteren Rationalisierungen, betonte David Zaslav von Warner Bros. Discovery, indem er auf die Komplexität für Verbraucher hinwies, die derzeit viele TV-Anwendungen nutzen müssen. Finanzexperten sehen in Trumps pro-geschäftlicher Haltung eine Chance für weitere Deals, insbesondere nach der restriktiveren Sichtweise der Biden-Administration auf konzentrierte Marktmacht.
Die künftige Ausrichtung der FCC unter Trump könnte allerdings nicht nur die Medienlandschaft verändern, sondern auch die durch Jessica Rosenworcel vorangetriebenen Breitbandregulierungen auf den Prüfstand stellen. Insbesondere Netzneutralität und Regulierungen zu digitaler Diskriminierung stehen zur Debatte, während die Möglichkeit, den Section 230 des Communications Decency Act unter die Kontrolle der FCC zu nehmen, vermehrte Aufmerksamkeit erhält.
Vor allem Internetdienstanbieter blicken gespannt auf die bevorstehenden Änderungen. Chris Winfrey, CEO von Charter Communications, erwartet einen Fokus auf kostengünstigen Breitbandzugang, um den Amerikanern bei der Verwirklichung des "American Dream" zu helfen und insbesondere ländliche Gebiete zu erschließen. Nach dem Auslaufen des COVID-19-Programms zur bezahlbaren Konnektivität bleibt die Finanzierung des Breitbandzugangs ein heißes Thema. Die Überprüfung oder Neugestaltung der Universal Service Fund-Subventionsprogramme wird dabei eine hohe Priorität auf der Agenda einnehmen.
Unterdessen ist Präsident Trump für seine scharfe Kritik an traditionellen Medien bekannt. Verschiedene juristische Schritte gegen Medienkonzerne wie CNN, die New York Times und ABC News, die er der Voreingenommenheit beschuldigt, könnten Vorboten für strengere Lizenzbedingungen für Rundfunkanstalten sein.