Unter einem neuen steuerpolitischen Druck und höheren Arbeitskosten sehen sich französische Unternehmen mit Herausforderungen konfrontiert, die die pro-business Ausrichtung der letzten Jahre bedrohen. Premierminister Michel Barnier, bekannt für seinen konservativen Stil, hat jüngst ein Budget präsentiert, das deutliche Steuererhöhungen für Unternehmen und vermögende Privatpersonen vorsieht, was einen deutlichen Einschnitt in Präsident Macrons Wirtschaftspolitik darstellt. Beobachter verweisen auf die schwindende politische Einflußkraft Macrons. Während die politische Landschaft ein noch unsicheres Gesamtbild vermittelt, fühlen sich sowohl französische Firmen als auch ausländische Investoren von den anstehenden Richtungswechseln und Sparmaßnahmen der Regierung verunsichert. Diese könnten das ohnehin fragile Wirtschaftswachstum weiter beschädigen. Ein namentlich nicht genannter Banker berichtete bereits von einem gescheiterten Geschäft, bei dem Unsicherheit über die Geschäftsfreundlichkeit Frankreichs ausschlaggebend war. Barnier spricht trotz fehlender parlamentarischer Mehrheit von der Notwendigkeit eines strengen Budgets, um Frankreichs Defizit, das bis Jahresende mehr als sechs Prozent erreichen dürfte, in den Griff zu bekommen. Dies steht im Gegensatz zur EU-Obergrenze von drei Prozent. Dennoch ist die Regierung bemüht, nicht Macrons Errungenschaften in der Investorenanwerbung und Arbeitslosenreduktion zu gefährden. Die neuen steuerlichen Maßnahmen, darunter die Verzögerung einer angekündigten Produktionssteuerermäßigung und eine zweijährige Sondersteuer für Großunternehmen, könnten Frankreichs Wettbewerbsfähigkeit weiter belasten. Unter Macrons Führung profitierte das Land von Steuererleichterungen und einem wachstumsorientierten Klima, was auch internationale Größe wie JPMorgan Chase und Morgan Stanley nach Paris lockte. Jedoch steht Macrons Erbe auf dem Spiel, sollte Barnier seine pro-business Politik vollständig rückgängig machen. Macron selbst unternimmt Gegenmaßnahmen, um sein wirtschaftliches Vermächtnis zu schützen und weiterhin internationale Investoren von Frankreichs Chancen zu überzeugen. Trotz der rückläufigen Unternehmensstimmung bleiben einige Unternehmensführer wie Rodolphe Saadé von CMA CGM bereit, zur Konsolidierung beizutragen. Dies deutet auf eine resignierende Akzeptanz unter den Firmenleitungen hin, die die vergangenen Jahre rückblickend als gewinnreich betrachten. Doch die Zukunft für Frankreichs Wirtschaftslandkarte bleibt ungewiss.