Mit der Nominierung von Scott Bessent zum US-Finanzminister eröffnet sich für Anleiheinvestoren eine faszinierende Aussicht auf das wirtschaftspolitische Programm der neuen Administration. Die Entscheidung, am Freitag vom designierten Präsidenten Donald Trump verkündet, fiel auf den Chef des Makro-Hedgefonds Key Square Group nach einer intensiven Suche mit mehreren hochkarätigen Kandidaten.
Die Ernennung kam zu einem Zeitpunkt, als der 28 Billionen Dollar umfassende Markt für US-Staatsanleihen bereits für das Wochenende geschlossen war. So bleibt den Investoren und Analysten noch eine Weile Spannung, bevor der Handel zu Wochenbeginn in Asien wiederaufgenommen wird. Bis dahin warten Marktteilnehmer auf genauere Einblicke in Bessents Ansichten zur Fiskalpolitik und seine geplanten Maßnahmen.
Nach Aussagen von Glen Capelo, einem erfahrenen Experten der Anleihemärkte und Managing Director von Mischler Financial Group, ist Bessent bekannt für seine strikte Haushaltspolitik. Er plant, die Ausgaben zu drosseln und die Position des Finanzministers wieder stärker mit den Märkten in Einklang zu bringen. Dabei verfolgt er eine differenzierte Tarifpolitik, die Unternehmen motivieren soll, die US-Wirtschaft zu stärken.
Auch John Fagan von Markets Policy Partners merkt an, dass Bessents bisherige Kommentare in seiner neuen Rolle eine Wandlung durchlaufen könnten, da Entscheidungen über Staatsanleiheemissionen mit Bedacht und auf Grundlage umfangreicher Daten getroffen werden müssen. Solche Prozesse erfordern Stabilität und Vorhersehbarkeit und könnten Bessents Einfluss in neue Bahnen lenken.
Priya Misra von JPMorgan Asset Management zeigt sich optimistisch, dass Bessents Markterfahrung der Umsetzung der Fiskalpolitik der Regierung zugutekommt. Seine Überlegungen zu einer schrittweisen Einführung von Zöllen und seine Bemühungen um Defizitkontrolle deuten darauf hin, dass er Marktreaktionen verhindern möchte, die das wirtschaftspolitische Programm der Administration gefährden könnten.